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Im Land des Monsun-Regens

Malaysia ist gemeinsam mit Singapur das körperlich anstrengendste Rennen des Jahres. F1-Testfahrer Christian Klien mit einer Vorschau.

Zum einen ist es konstant heiß. Zum anderen fühlt sich die Hitze nahe am Äquator durch die hohe Luftfeuchtigkeit an wie eine Sauna nach dem Aufguss. Im Auto merkt man es nicht so sehr, aber beim Stehen in der Box wird‘s richtig heiß. Dazu kommt der tropische Monsunregen jeden Nachmittag fast wie das Amen im Gebet. Ich bin mir nicht sicher, ob die neue europa-freundlichere Startzeit (17:00 Ortszeit) die Chance auf Regen nicht noch erhöht.

In den letzten Tagen hat es in Kuala Lumpur um diese Zeit immer geschüttet. Und wenn es regnet, dann bist du statt Pilot rasch Kapitän. In wenigen Augenblicken steht alles unter Wasser. Nicht ungewöhnlich, dass man sogar hinter dem Safety Car Aquaplaning bekommt. Im Gegensatz zu den Formel 1-Boliden hat das Safety Car ja viel mehr Bodenfreiheit. Wir maximal 50 mm im Stehen, beim Fahren durch den Anpressdruck noch weniger. Bridgestone bringt insgesamt vier Reifentypen: zwei mal trocken und zwei mal für Nass. Der echte Regenreifen heißt “extreme” und arbeitet am besten zwischen 35 und 55 Grad Celsius Reifentemperatur, also deutlich weniger als ein Trockenreifen. Bei 300 km/h verdrängen die vier Räder sage und schreibe 61 Liter Wasser – pro Sekunde! Das Profil wird von Supercomputern errechnet. Handschnitzereien gibt es heute nicht mehr.

Aber auch wenn‘s trocken bleibt, wird‘s spannend. Der Unterschied der beiden Trockenmischungen ist heuer eklatant, wie man auch in Melbourne sehen konnte. Daher gibt es heuer erstmals überhaupt eine weiche Mischung in Malaysia. Und das ohne Tests auf der Strecke. Könnte wieder spannend werden!

Bemerkenswertes zum Sepang-Rennen:

 Betreffend Hitze-Vorsorge gilt die Aufmerksamkeit auch besonders den Mechanikern in der Box. Sie werden ebenfalls mit Elektrolytgetränken versorgt, weil Wasser alleine nicht reicht, da der Körper stetigen Nachschub an Salzen benötigt. Die Fehlerquote ist in Malaysia durch die Hitze traditionell bei allen etwas höher. Auch bei den Fahrern. Ein Kollege hat es geschafft, nach der Einführungsrunde seinen Startplatz nicht zu finden – und zwar gleich zwei Mal bei zwei Rennen!

 Wie jedes Jahr ist der Malaysia-Grand Prix das Heimrennen unseres Sponsors Petronas, daher ist ein Besuch in den Petronas Twin Towers (Bild), dem ehemals höchsten Gebäude der Welt schon eine liebgewonnene Tradition. Am Mittwoch könnte ich mich bei Auftritten für Petronas und Certina davon überzeugen, dass die F1-Leidenschaft in Malaysia ungebrochen ist.

 Ganz persönlich freue ich mich, nach dem Rennen wieder mal nach Hause zu kommen. Ich war vor dem F1-Start ja noch in USA beim Testen und dem Rennen in Sebring. Ich war dann fast vier Wochen auf Achse. Mal sehen, ob sich daheim noch ein Skitag in Vorarlberg ausgeht.

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