Soziale Ausgrenzung erlebt
Binnenstein-Bachstein wuchs als jüngstes von vier Kindern in Altach in eher bescheidenen Verhältnissen auf. Nicht dramatisch, aber dennoch ansatzweise, habe er damals erlebt, was soziale Ausgrenzung und Armut bedeute. Doch der Rückhalt seiner Familie eröffnete ihm die Möglichkeit, sich nicht nur einem Wirtschaftsstudium, sondern besonders auch der Kunst und Kultur zu widmen. Nachdem der heutige Geschäftsführer der Caritas der Erzdiözese Wien die Musikhauptschule in Götzis besuchte, maturierte er in der HAK Lustenau.
Jede freie Minute widmete er sich zu jener Zeit der Musik, dem Schauspiel und dem Tanz und wirkte unter anderem im Spielkreis Götzis mit, wo er unter anderem mit Gabi Fleisch auf der Bühne stand. Nach der Matura entschied sich der Altacher trotz seiner künstlerischen Hingabe dennoch für das Betriebswirtschaftsstudium mit Schwerpunkt Sozialpolitik und Volkswirtschaft in Wien. Ich war aber nie der Wirtschafter und wollte irgendwann zu einer konkreten Organisation. Dies realisierte er bald nach der Fertigstellung seiner Dissertation zum Thema Non-Profit-Organisationen im Bereich sozialer Dienste und wechselte 1999 zur Caritas. Dort ist er seit 2008 Teil der doppelten Geschäftsführung.
Dürfen nicht leiser werden
In seiner Arbeit versucht Binnenstein-Bachstein besonders innovative Antworten auf neue Probleme im Sozialbereich zu finden und ebenso als Lobby für benachteiligte Menschen einzutreten. Wir dürfen nicht leiser werden, solange es Armut gibt, ist einer der Leitsätze des Geschäftsführers, denn eine Gesellschaft muss für Gerechtigkeit stehen, betont er mit Nachdruck. Wir müssen nicht nur um Almosen, sondern besonders um die Rechte von Menschen kämpfen. Besonders liegt dem Wahlwiener eine gemeinschaftliche Gesellschaft am Herzen.
Diese möchte er nicht nur durch klassische Bewusstseinsbildung stärken, sondern durch die Schaffung gemeinsamer konkreter Handlungsräume. Musik, Tanz und Schauspiel sollen Menschen zukünftig zusammenbringen. Denn Binnenstein-Bachstein ist sich sicher, dass gerade im Bereich der Integration die Kombination zwischen Sozialem und Kulturellem viel gesellschaftspolitische Wirkkraft hat. Ein Beispiel dafür sei Tanz die Toleranz, ein Projekt, das vor zwei Jahren auch in Vorarlberg übernommen wurde.
Jungendlichen wird eine Chance gegeben mit höchster Qualität Tanz und Choreografie zu lernen und auf den großen Bühnen Österreichs aufzutreten. Eine Gruppe eröffnete 2007 sogar die Festwochen. Damit wird durch Bewegung Begegnung geschaffen und die Gemeinschaft kann klar wachsen, erklärt der gebürtige Vorarlberger. Obwohl Binnenstein-Bachstein nie konkret wusste, wohin ihn sein beruflicher Weg führt, weiß er heute umso mehr was für ihn wichtig ist. Ständig reflektiert er sein Leben zwischen Sozialpolitik, Kunst und Kultur. Diese Kombination bietet große Chancen, besonders um neuen Problemen entgegenzutreten und sich mit anhaltender Bescheidenheit und viel Kraft für Gerechtigkeit und gegenArmut einzusetzen.
Zur Person: Werner Binnenstein-Bachstein
- Geburtstag: 3. 8. 1969
- Familie: verheiratet, 2 Kinder
- Ausbildung: Musikhauptschule Götzis, HAK Lustenau, Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien
- Berufliche Laufbahn: wissenschaftlicher Mitarbeiter WU Wien, seit 1999 bei der Caritas Wien beschäftigt, seit 2008 Geschäftsführer der Caritas Erzdiözese Wien
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