Das Hohenweiler Traditionsgasthaus hat nach 265 Jahren geschlossen.
Hohenweiler. Es war eine wehmütige Stimmung, die zum Jahreswechsel über den heimeligen Gaststuben lag: In “Schichten” waren die vielen Stammgäste zum letzten Silvestermenü gekommen, denn Camill und Irmgard Raidt verabschiedeten sich damit in den wohlverdienten Ruhestand. Und weil sich keine Nachfolger fanden, hat das Traditionsgasthaus nach 265 Jahren geschlossen.
Geschichtsträchtiges Haus
Vor mehr als 30 Jahren hatten die beiden den Familienbetrieb von Camills Eltern übernommen und zu einem geschätzten Geheimtipp für Gäste aus nah und fern entwickelt. Hennele mit Pommes gab es weitum keine besseren, davon waren die Stammgäste seit Jahrzehnten überzeugt. Entstanden ist das Gasthaus direkt am ehemaligen Grenzübergang aus der namensgebenden Gmündmühle. 1723 war diese Mühle von Franz Zwickle erworben worden, 1736 erweiterte Zwickle seine Geschäftstätigkeit durch den Erwerb einer großen Waldung und 1745 verwirklichte er seinen Traum als Gastwirt mit dem Bau des Gasthofs “Zur Gmündmühle”.
Rund 100 Jahre Raidt
Zahlreiche prominente Persönlichkeiten fungierten in den ersten mehr als 150 Jahren als Wirtsleut in der Gmündmühle. Joh. Georg Milz, Ammann des Gerichts Hofrieden, Franz Xaver Kemper, Schützenhauptmann und Geschworener von Hofrieden und im 19. Jahrhundert schließlich die Greißing-Sippe, deren prominentester Vertreter Josef Anton Greißing dort auch den Schießstand errichtete. Um die Jahrhundertwende heiratete der Hörbranzer Gemeindearzt Dr. Eduard Raidt die Wirtstochter und zog nach Gmünd. Die Familie Raidt gab der “Gmündmühle” schließlich rund 100 Jahre ein ganz eigenes Gepräge. Camill und Irmgard Raidt haben dafür gesorgt, dass dieser Ruf bis zum letzten Tag erhalten blieb. Unter den letzten Gästen hatte sich auch Altbürgermeister Josef Geißler eingefunden, um von “seinem” Gasthaus Abschied zu nehmen. “Als ich vor mehr als 43 Jahren als Grenzer nach Hohenweiler kam, habe ich mich jahrelang in der Gmündmühle, die ja direkt neben dem Zollamt lag, verköstigt und bin auch später immer wieder gerne eingekehrt. Ich werde das Gasthaus sehr vermissen – und dabei bin ich sicher nicht der einzige”, so Geißler.
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