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Im Gazastreifen droht ein Zusammenbruch der humanitären Versorgung

Die Hilfsgüter im Gazastreifen könnten schon bald knapp werden.
Die Hilfsgüter im Gazastreifen könnten schon bald knapp werden. ©AFP/Canva
Die Lage im Gazastreifen wird immer dramatischer. Nach Angaben des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA droht wegen Treibstoffmangels binnen zwei Tagen ein Zusammenbruch der humanitären Versorgung der Bevölkerung.

Da kein Treibstoff in das Palästinensergebiet geliefert werden könne, müsse "der humanitäre Einsatz binnen Stunden eingestellt werden", warnte der UNRWA-Chef im Gazastreifen, Thomas White, am Montag im Onlinedienst X, vormals Twitter.

Treibstoffmangel droht Versorgung zu kollabieren

In der Früh hätten zwei Subunternehmen für die Trinkwasserversorgung ihre Arbeit mangels Treibstoff einstellen müssen, erklärte White. Damit hätten 200.000 Menschen kein Trinkwasser mehr.

Ein ägyptischer Hilfskonvoy auf dem Weg in den Gazastreifen. ©AFP

Hilfsgüter könnten aus der Luft kommen

Der im Westjordanland regierende palästinensische Regierungschef Mohammed Shtayyeh hat die EU und die Vereinten Nationen aufgefordert, aus der Luft Hilfsgüter über dem Gazastreifen abzuwerfen. Besonders über dem Norden des Palästinensergebiets sollten Hilfslieferungen abgeworfen werden, "wie das schon unzählige Male in aller Welt getan wurde", sagte Shtayyeh am Montag bei einer Kabinettssitzung der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah. Auch zu Lande müsse mehr humanitäre Hilfe geliefert und dafür weitere "Hilfskorridore" neben dem Grenzübergang Rafah nach Ägypten eingerichtet werden, forderte der palästinensische Ministerpräsident.

Grenzübergang Rafah: Einziger Weg für humanitäre Hilfe

Derzeit ist der Grenzübergang Rafah der einzige Weg, auf dem Lkw mit humanitären Hilfsgütern wie Nahrung, Trinkwasser, Medikamente oder Zelte in den seit Wochen umkämpften und abgeriegelten Gazastreifen gelangen können. Laut dem UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) konnten bisher 981 Lkw Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen. Angesichts der 2,4 Millionen Einwohner des Gebiets reichen diese Hilfen bei weitem nicht aus.

Tausende Tote und Millionen Menschen auf der Flucht

Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober greift das israelische Militär massiv Ziele im Gazastreifen an, inzwischen sind auch Bodentruppen in das Palästinensergebiet eingedrungen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden durch die israelischen Angriffe bis Sonntagabend 11.180 Menschen getötet. Etwa die Hälfte der 2,4 Millionen Bewohner ist innerhalb des schmalen Küstengebiets auf der Flucht.

Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Kinder. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1.200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

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(APA/AFP)

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