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Im Aufbau begriffen

Glaubt fest an die Zukunft des Hausarztes: Dr. Hannes Feurstein.
Glaubt fest an die Zukunft des Hausarztes: Dr. Hannes Feurstein. ©VOL.at/Hartinger
Bregenz - Hausärzte verzweifelt gesucht. Hannes ­Feurstein wagte den Schritt in die Praxis.


Sport ist eine der großen Leidenschaften von Hannes Feurstein. Doch fürs Wandern und Mountainbiken bleibt momentan keine Zeit. Was nicht allein an der kleinen Pia-­Katharina liegt. Der Jung­vater muss sich nebenbei auch noch um den Aufbau seiner Arztpraxis kümmern. Allen Unkenrufen und Erschwernissen zum Trotz entschloss sich Hannes Feurstein, als Allgemeinmediziner in den niedergelassenen Bereich zu gehen. Seit Mai betreibt er mit Dr. Rudolf Brugger in Bregenz eine Ordinationsgemeinschaft. Das heißt, es gibt zwei Kassenstellen, Personal und Teile der Infrastruktur werden aber gemeinsam genützt. „Das hat mir den Start deutlich erleichtert“, sagt Feurstein. Auch seine erste Bilanz fällt positiv aus. „Die Arbeit ist extrem befriedigend“, resümiert er.

Schlechte Aussichten

Noch bleibt dem 39-Jährigen genug Zeit, mit den Patienten zu reden. Das bedeutet ihm viel. Und er würde sich wünschen, dass es so weitergeht. „Denn ein gutes Gespräch kann zur Heilung beitragen“, ist Dr. Hannes Feurstein überzeugt. Eine Praxis im Vollbetrieb lässt solchen „Luxus“ allerdings kaum zu. „Da muss schnell gearbeitet werden.“ Er sieht es tagtäglich bei seinem Kollegen gegenüber. Aber egal welche Aussichten, nichts konnte den Bregenzer bislang davon abhalten, seinen Weg zu verfolgen. Das war auch damals so, als es um das Medizinstudium ging. „Wir hörten nur von taxifahrenden Medizinern“, erzählt Feurstein. Selbst bei einem Vorbereitungskurs im Landesbildungszentrum Schloss Hofen wurde ihm noch abgeraten. „Da kriegst du nie einen Job“, hörte er rundum. Doch der Vater, ebenfalls Arzt, hatte den Sohn wohl schon zu sehr geprägt. Die Liebe zu diesem Beruf war ihm praktisch in die Wiege gelegt worden. Der junge Mann bereute seine Entscheidung auch nie. Das Studium gefiel und machte Spaß.

Verschlungene Pfade

Sein Wunschfach, die Kinderheilkunde, blieb ihm indes versagt. Im Gegensatz zu heute, wo Pädiater händeringend gesucht werden, gab es zu jener Zeit kein Unterkommen. Deshalb übernahm Hannes Feurstein nach der Turnus­ausbildung verschiedene Vertretungen, arbeitete in der Drogenberatung und ließ sich in Geriatrie ausbilden. Auf diesen verschlungenen Pfaden fand er schließlich zur Allgemeinmedizin. Das Zögern vorher schreibt Hannes Feurstein der Turnusausbildung zu. „Wir waren eher Büro­kräfte als Ärzte“, berichtet er ungeschönt über die wenig befriedigende Ausbildungssituation. Das gehöre dringend geändert. Es sei auch schwierig, eine eigene Praxis zu stemmen. Man müsse viel Geld in die Hand nehmen. Dazu „Papierkram“, der irgendwann zwischen Hausbesuchen und Gesundenuntersuchungen erledigt werden muss. „Viele Leute sehen nur die 20 Stunden, die wir in der Praxis sind“, so Hannes Feurstein. Tatsächlich stecke weit mehr dahinter.

Kleiner Wermutstropfen

Gleichwohl er die Kollegen verstehen kann, die keine Hausärzte sein wollen und die Sicherheit eines Spitals vorziehen, hat er selbst doch seine Profession gefunden. Dass Praktiker vorwiegend von älteren Personen bevorzugt werden, ist ein kleiner Wermutstropfen. „Aber das wird sich wieder wandeln“, glaubt Hannes Feurstein fest an die Wirksamkeit regulierender Maßnahmen im Ambulanzbereich, die bald kommen sollen.

Zur Person

Dr. Hannes Feurstein
Geboren: 10. Jänner 1972
Wohnort: Bregenz
Familienstand: verheiratet, 1 Kind, Pia-Katharina (1)
Beruf: Allgemeinmediziner
Hobbys: Mountainbiken, Skitouren, Wandern

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