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Ill bekommt wilderes Bett

Revitalisierung Ill in Feldkirch
Revitalisierung Ill in Feldkirch ©VN-Grafik
Im Bereich Tosters, Gisingen und Nofels wird die Ill ab Oktober revitalisiert.

Feldkirch. (VN-gms) In den vergangenen Jahrhunderten kam es immer wieder zu großen Ill-Überschwemmungen. Nach dem großen Hochwasser 1910 erhielt die Ill in Feldkirch dann Schritt für Schritt ihr heutiges Bett und präsentiert sich heute mehr als Kanal denn als Fluss. Die Zeit hat aber gezeigt, dass dieser Schritt nicht in jeder Hinsicht richtig war. Denn in Feldkirch führt die Ill sehr viel Wasser und der schnurgerade Verlauf führt zu einer sehr hohen Fließgeschwindigkeit. An die 80.000 Kubikmeter Geschiebe werden hier jährlich vom Fluss transportiert. Das hat dazu geführt, dass sich die Ill zusehends eingegraben hat. Das gefährdet die bestehenden Dämme, die, fürs Auge unsichtbar, unterspült werden.

5,8 Millionen Euro

Die Sanierung der Dämme ist deshalb auch eines der wichtigsten Anliegen der anstehenden Arbeiten an der Ill. In den kommenden beiden Wintern wird das Flussbett der Ill zwischen der Eisenbahnbrücke auf Höhe der Vorarlberghalle bis zum Siedlungsrand von Nofels neu gestaltet. Dabei kommt es aber nicht nur zu reinen Sanierungsarbeiten, sondern die Ill wird auch kräftig revitalisiert. 5,8 Millionen Euro werden in diese Arbeiten gesteckt. Finanziert wird das Ganze zu 60 Prozent aus Bundes- und zu 30 Prozent aus Landesmitteln. Den Rest bezahlt der Wasserverband Ill-Walgau, der auch als Bauherr auftritt.

Ill wird breiter

Die Maßnahmen, die gesetzt werden, sind umfangreich. So wird das Flussbett der Ill um etwa acht bis zehn Meter breiter und die Flusssohle wird zukünftig etwa 1,5 Meter höher liegen. Vor allem linksseitig (also auf Tostner und Nofler Seite) bekommt der Fluss wieder mehr Platz. Dazu werden sogenannte Niederwasserbuhnen (eine Art Hindernis fürs Wasser) dafür sorgen, dass sich die Ill ein immer wieder wechselndes Bett sucht. Im Bereich der Eisenbahnbrücke wird die Sohlrampe neu gebaut und auch bei der Nofler Brücke wird eine neue Rampe entstehen. Beide sind weit flacher als die bestehende Rampe und „fischfreundlicher“ gestaltet.

Alle diese Maßnahmen sorgen dafür, dass die Ill künftig weniger schnell Richtung Rhein fließt. Und das Profil und damit Fassungsvermögen des Bettes wird zudem erhöht.

Start im Oktober

Wolfgang Errath, Abteilungsleiter für Tiefbau der Stadt Feldkirch, wies bei einer Präsentation vergangene Woche in der Oberau auch auf die Schwierigkeiten beim Bau hin. Dieser muss in der Niedrigwasserzeit, also im Winter erfolgen. Ab Mitte Oktober und bis etwa Ende März wird in einer ersten Phase die Vitalisierung der Ill vom Siedlungsende in Nofels bis zur Spinnerei Feldkirch erfolgen. Der Rest wird dann im kommenden Winter erledigt. Arbeiten auf der Gisinger Seite müssen zudem auf die Wasserschwälle durch die Kraftwerke im Oberlauf abgestimmt werden, da dieses Ufer von der anderen Seite her erschlossen wird.

Im Rahmen der Arbeiten führt die Stadt Feldkirch ein eigenes Projekt durch. Sie wird die Radwegunterführung unter der Nofler Brücke neu und flacher errichten. Projektierte Kosten: 170.000 Euro. Der Radweg am Illdamm wird während der Bauarbeiten gesperrt werden – die Sperre beginnt voraussichtlich am Montag, 3. Oktober, und wird bis April dauern. Während des Sommers ist der Radweg geöffnet.

Freude für Fische

Die Arbeiten werden im Übrigen auch eine deutliche Verbesserung des Lebensraums der Fische in der Ill bedeuten. Diese können zukünftig einfacher den Fluss hinaufwandern. Ein Laichgrund wird die Ill aber dennoch nicht werden, da dies die ständigen Wasserschwälle der Kraftwerke unmöglich machen.

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