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„Ich verdrehe den Leuten gerne den Kopf“

Peter Langebners Gedichte gehören der Konkreten Poesie an und lassen beim Leser Bilder im Kopf entstehen.
Peter Langebners Gedichte gehören der Konkreten Poesie an und lassen beim Leser Bilder im Kopf entstehen. ©Laurence Feider
„nagende sätze & auswandernde wörter“ heißt das neue Buch von Peter Langebner.
Peter Langebner

Dornbirn. Eine geschenkte Ausgabe der „Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ war Peter Langebners Einstieg in die Welt der Literatur. Damals war er 13 Jahre alt. Inzwischen ist Peter Langebner 67 und hat gerade sein drittes Buch herausgegeben. Der in Dornbirn und Wien lebende Autor, Künstler und Psychotherapeut schreibt Konkrete Poesie. Was er damit bezweckt? „Ein Leser meinte, ich würde ihm mit den Texten den ˏKopf verdrehenˊ. Und es stimmt, ich ˏverdrehe den Leuten/Lesern gerne den Kopfˊ“, sagt Peter Langebner.

Ungewöhnliches im Gewöhnlichen

Schriftsteller, die sich wie Peter Langebner der Konkreten Poesie bedienen, legen den Fokus auf die grafischen und visuellen Elemente der Wörter. Sprache wird dabei selbst zum Gegenstand des Gedichtes. Die Anordnung der Buchstaben, die Schriftart, die Größe und die räumliche Verteilung auf der Seite tragen alle zur Gesamtwirkung bei. „nagende sätze & auswandernde wörter“ heißt Peter Langebeners Anfang 2024 im Vorarlberger Bucher Verlag erschienene Werk. Die Gedichte streifen verschiedene Themen, manche davon kritisch, manche federleicht. An einigen Texten war Peter Langebner einen Monat dran, andere fielen ihm innerhalb von Sekunden ein. Auf eine ganz eigene Art spielt er mit der Sprache. „Ich versuche, aus den einfachsten Sätzen und Wörtern, die jeder im deutschsprachigen Raum versteht, das Maximum herauszuholen. Daraus entsteht im Idealfall etwas Künstlerisches, das wiederum jeder Mensch versteht. Der Leser kann dann im Gewöhnlichen das Ungewöhnliche sehen“, bringt es Peter Langebner auf den Punkt.

Bilder im Kopf

„nagende sätze & auswandernde wörter“ ist ein Buch, das man nicht in einem Zug liest. Vielmehr sollte man sich Zeit nehmen, die Texte wirken und Bilder im Kopf entstehen lassen. „Ich bin nicht der Wortschöpfungsmeister, sondern arbeite viel mit Wortmeditationen und Wiederholungen. Wichtig ist mir, dass der Leser selber seine Phantasie schweifen lassen und in die Bilder eintauchen kann, die er sich im Kopf macht“, so Peter Langebner. „nagende sätze & auswandernde wörter“ findet nicht nur bei der Leserschaft Anklang, sondern hat dem Autor auch eine Einladung zur Leipziger Buchmesse eingebracht. „Ich werde dort nicht nur eine Lesung machen, sondern eine gemeinsame Performance mit dem Vorarlberger Bassisten Markus Kreil. Darauf freue ich mich schon sehr“, verrät Langebner. Ihm kommt dabei seine über 30-jährige Theater-Erfahrung zugute. 25 Jahre gehörte Langebner als Regisseur dem Ensemble des Vorarlberger Landestheaters an – 20 Jahre leitete er das von ihm gegründete Theater Wagabunt.

Neue Pläne

Doch zurück zur Literatur. Sein nächstes Buch hat Peter Langebner schon fast fertig. „Es ist Viertel vor nach“ soll es heißen und gehört wie sein Vorgänger zur Gattung der Konkreten Poesie. „Es geht darin um Zeit und Raum und das Buch wird diesmal auch von mir illustriert“, erzählt der Autor. Wenn er übrigens nicht gerade schreibt, liest, malt oder fotografiert, arbeitet Peter Langebner als Therapeut in seiner Praxis für hypnosystemische Psychotherapie, Kunsttherapie und Imaginationsverfahren für Psychosomatik, verbale und nonverbale Kommunikation. Doch das ist ein anderes Kapitel.

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