AA

"Ich habe eine reelle Chance auf eine Medaille"

Jean Marc Mayer wird ab 27. Oktober bei den Karate-Weltmeisterschaften an den Start gehen. Der 28-jährige Bundesheerleistungssportler rechnet sich dabei gute Medaillenchancen auf. Nach der WM wird der Feldkircher einen neuen Lebensabschnitt.

In ein paar Tagen reisen Sie zur Weltmeisterschaften nach Belgrad ab, was können wir dort von Ihnen erwarten?

Mein persönliches Ziel ist ein Medaillenplatz. Vor zwei Jahren in Tokio habe ich im Viertelfinale gegen den amtierenden Europameister Jonathan Horne (GER) unglücklich in der Verlängerung verloren. Jetzt glaube ich, dass ich gereift bin, ich bin sicher, dass ich das Potential für eine Medaille  habe.

Wie hat die Vorbereitung für diese Weltmeisterschaft, in der Sie in der Klasse + 84 kg an den Start gehen, ausgeschaut?

Im Sommer war ich auf fünf Trainingslagern zu je einer Woche, hatte viele verschiedene Trainingspartner. Dann habe ich einige Wettkämpfe bestritten.

Wie liefen diese Wettkämpfe?

Die sind eigentlich nicht ganz optimal verlaufen. Ich habe gesehen, dass ich in guter Form bin, die Resultate haben freilich nicht ganz gestimmt.

Wie begründet sich trotzdem der Optimismus auf eine Medaille?

Bei den Studentenweltmeisterschaften im Juli habe ich den fünften Platz geholt. Bei dieser WM sind plötzlich viele Spitzenathleten Studenten und tauchen dann dort auf.

Apropos Studenten, Sie haben ein Studium der Fachhochschule (BWL) abgeschossen, wie sehr hilft Ihnen die geistige Beweglichkeit im Sport?

Das hat mir sehr geholfen, weil ich mir für meinen Sport sehr vieles selbst organisieren musste. Sponsoren finden, vieles organisieren, da habe ich sehr viel aus dem Studium gleich für mein eigenes Projekt Karate verwenden können. Ich habe auch den Trainerkurs absolviert, um zu wissen, was für einen Sportler wichtig ist. Vor allem habe ich im Kraft- und Ausdauerbereich vieles dazu gelernt und für mich genutzt.

Auf was haben Sie das Training im speziellen ausgerichtet?

Der Feinschliff hat vor allem Schnelligkeit beinhaltet, wichtig ist auch die mentale Vorbereitung neben der Karatetechnik, die natürlich immer das wichtigste Element bleibt.

In welchem Umfang trainieren Sie in einer Woche?

Ich trainiere von Montag bis Freitag zwei Mal täglich, am Samstag kommt eine Einheit dazu. Pro Einheit wende ich durchschnittlich zwei Stunden auf.

Zu welchem Anteil werden Kämpfe im Kopf entschieden?

Bei gleich starken Kämpfer, die auf sich auf gleichem Niveau duellieren, entscheidet die Willensstärke über den Sieg. Der Kopf alleine kann nicht gewinnen, aber der Körper auch nicht.

Gibt es eine andere Sportart, die Sie ähnlich begeistern würde?

In meiner Jugend habe ich viel Basketball und Volleyball gespielt, habe dann aber wegen meiner Aktivitäten im Karate diese Sportarten wieder aufgegeben.

Wie lange haben Sie vor, Karate auf diesem Niveau, vollprofessionell zu betreiben.

Ich werde mit 30. November das Bundesheer verlassen. Ich werde ab 1. Jänner 2011 berufstätig sein. Ich werde dann sehen, wie viel Zeit und Energie mir für den Sport bleiben. Dann kann ich mit erst entscheiden, wie die Karatekarriere weiter gehen wird.

Was gibt Ihnen einem jungen Mann von 28 Jahren der Karatesport für das Leben mit?

Meiner Meinung nach sehr viel. Ich habe 1991 mit Karate begonnen. Karate war die Basis für viele anderen Sportarten. Ich habe aber gemekrt, dass Karate meine Heimat ist. Karate verlangt sehr viel Respekt vor dem Gegner, vor dem Trainer. Die Person, die ich jetzt bin kam durch das Karate zustande. Disziplin, Selbstvertrauen, das sind zum Beispiel Werte, die Karate mir vermittelt hat.

  • VOL.AT
  • Vorarlberg Sport
  • Feldkirch
  • "Ich habe eine reelle Chance auf eine Medaille"