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Ich bin zufrieden mit meinem Lebenslauf

Den 100. Geburtstag feiert Eugen Mäser im Pflegeheim Höchsterstraße.
Den 100. Geburtstag feiert Eugen Mäser im Pflegeheim Höchsterstraße. ©Karin Lässer
Gut aufgehoben fühlt sich Eugen Mäser im Pflegeheim Höchsterstraße in Dornbirn, in dem er seit 2013 liebevoll umsorgt wird.
100. Geburtstag

 

Mit seinen fünf Geschwistern wuchs Eugen in der Pongartgasse behütet auf, besuchte die Volks- und Handelsschule und fand 1937 eine Anstellung als kfm. Angestellter bei der Textilfirma F. M. Rhomberg.

Die Einberufung zum Reichsarbeitsdienst erhielt er 1940 und wurde in Salzburg einquartiert. „Das war dann schon eine vormilitärische Ausbildung mit 30-km-Märschen. Am 3. Oktober 1940 wurde ich dem Militär überstellt und kam nach Solbad Hall in Tirol zur Gebirgsartillerie. Nach der Ausbildung wurde ich 1941 nach Kufstein versetzt und dann ging es ab an die Front. Nach einer leichten Verletzung und Gefangenschaft bin ich nach Kriegsende heimgekommen und habe meine große Liebe, Fini Höfle aus Hohenems, am 24. April 1948 in der Stadtpfarrkirche St. Martin geheiratet“, erzählt der Jubilar. „Wir sind in einer Kutsche vor die Kirche gefahren, Fleischmarken mussten wir mitbringen, damit der Koch im Gasthaus ein Essen zubereiten konnte. Am Nachmittag haben wir einen Ausflug in der Kutsche nach Schwarzach gemacht. Es war ein schönes Fest.“ In der Mozartstraße richteten sich die frisch Vermählten eine Wohnung ein, übersiedelten mit den Kindern Heinz und Marlies in eine Firmenwohnung und 56 Jahre wurde dann die Widagasse zu Eugens Lebensmittelpunkt.

 

Ereignisreiche Jahre

Die Arbeit in den verschiedenen Abteilungen bei Rhomberg gefiel Eugen gut. Er musizierte gerne und war nach der Ausbildung zum Posaunist beim Musikverein Cäcilia bei vielen Konzerten und Aufführungen dabei. „Mit Kollegen und den Musikinstrumenten sind wir in die Berge gegangen und haben dort geblasen und rundherum wurde gejauchzt. Die Natur und Berge waren immer meins. Ich kenne alle Berge in Vorarlberg, die ich allerdings mit Kollegen erkundete, da meine Frau und die Kinder wandern nicht so mochten“, erinnert sich Eugen, „dafür haben wir gemeinsam Urlaub in Österreich gemacht.“ In schöner Erinnerung ist Eugen auch die Reise mit Fini nach Teneriffa zur Silberhochzeit. 

Nach 45 Dienstjahren verabschiedete sich Eugen mit 62 Jahren 1982 in den wohlverdienten Ruhestand. „Damals dachte ich, ich müsse schwimmen lernen, was ich auch gemacht habe und jeden Mittwoch- und Samstagvormittag habe ich fleißig trainiert“, lacht der Jubilar.

Im Juli 1993 klagte Eugens Frau über Schmerzen im Bauch, bei der Diagnose wurde Leberkrebs festgestellt. Eugen pflegte und umsorgte sie, gab ihr selbst Spritzen und ermöglichte es ihr, zu Hause einzuschlafen. Am 31. Dezember 1993, fünf Monate nach dem Ausbruch der Krankheit starb sie und hinterließ eine große Lücke in Eugens Leben. 

Bis zu seinem 88. Lebensjahr lebte Eugen in der Widagasse und übersiedelte dann für fünf Jahre in das betreute Wohnen in der Seniorenresidenz Martinsbrunnen. Als die Altersbeschwerden gröber wurden entschloss er sich 2013 zum Umzug ins Pflegeheim Höchsterstraße, wo es ihm gefällt und er sich gut mit seinen Mitbewohnern und dem Personal versteht. 

 

Lebensabend

„Ich kann nicht mehr viel wünschen, ich bin froh, dass es so lange halbwegs gegangen ist. Mein Kopf ist in Ordnung, mit dem Gehen hapert es halt, aber das ist mit 100 Jahren eben so. Ich habe auch nie meine politische Einstellung geändert, zu Hause waren wir katholisch und schwarz und den Schwarzen bin ich immer treu geblieben, das trau ich mich auch zu sagen“, lacht Eugen, „Vereinsmeier war ich auch nie, ich habe eine Ehrung der Kriegsversehrten und bin schon lange Abonnent der VN. Meine Ehe war glücklich und ich bin stolzer Großvater von zwei tüchtigen Enkelsöhnen, die es zu etwas gebracht haben.“ Seiner Tochter Marlies und ihrem Mann Günther ist Eugen besonders dankbar für die vorbildliche Fürsorge und Zuneigung, die er erleben darf, für die Einladungen zum Essen und die langen Spaziergänge.

Den 100. Geburtstag und damit den Start ins 101. Lebensjahr feiert Eugen Mäser im Pflegeheim Höchsterstraße, und er freut sich auf den Besuch von Bürgermeisterin Andrea Kaufmann, die sich für morgen, Freitag, angemeldet hat.

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