"Ich bin links amputiert", sagt Schramm – nun führt er eine Trafik in Weidach
Trafik statt altem Gasthof
Ende der Woche eröffnet Christian Schramm eine neue Trafik in der Arlbergstraße. Der Schröckner lebt seit rund 15 Jahren in Bregenz und bringt damit nach mehreren Jahren wieder ein Tabakfachgeschäft in den Stadtteil Weidach. Der Standort liegt dort, wo früher der Gasthof Riederhof stand, der vor etwa zwei Jahren abbrannte.
"Sehr froh über die Chance"
"Ich bin sehr froh, dass ich die Chance hatte, die Trafik zu eröffnen", sagt Schramm im Gespräch mit VOL.AT. Den Entschluss dazu fasste er im Jänner. Die Idee sei schnell gewachsen: "Ich bin mit einem Freund rauf zu Christian Hafner gegangen." Der Obmann der Fachgruppe habe ihn für das Thema "höchst fasziniert".
Vom Unfall zum Neuanfang
Nach Stationen in der Gastronomie und als Werbefotograf suchte Christian Schramm eine neue berufliche Perspektive. "Ich war lange im Gastgewerbe tätig", verrät er. Somit kenne er den Umgang mit Kunden und habe sich mit dem Gedanken einer Trafik wohlgefühlt.
Nach einem Motorradunfall vor etwa 25 Jahren schlug Schramm beruflich eine neue Richtung ein. "Ich war ein klassischer Werbefotograf und das war super. Aber ich habe bemerkt, dass es nicht ewig so weitergehen kann", sagt er. Die Arbeit mit schwerem Equipment und das viele Herumgehen brachten ihn zunehmend an körperliche Grenzen. "Ich bin links amputiert", erläutert der 53-Jährige. Die Arbeit als Trafikant sei für ihn eine passende Option und eine "super Chance", wieder selbstständig tätig zu sein.
In Österreich werden Trafiken im Rahmen des Tabakmonopols ausschließlich an Menschen mit Behinderungen vergeben. Die Monopolverwaltung begleitet Bewerberinnen und Bewerber bei der Standortsuche und im Bewilligungsverfahren. Christian Schramm erfüllt alle rechtlichen Voraussetzungen, die zur Übernahme eines Tabakfachgeschäftes erforderlich sind.
Unterstützung aus dem Kollegenkreis
In der Vorbereitung erhielt er viel Rückhalt: "Ich habe viel Unterstützung bekommen vom Christian Hafner, vom Simon Monz, von Ursula Steurer." Steurer schulte ihn drei Monate lang. Auch die Standortsuche sei herausfordernd gewesen: "Ich habe lange gesucht." Gemeinsam mit dem Grundstückseigentümer und der Monopolverwaltung fand sich schließlich eine Lösung. Besonderen Dank richtet Schramm auch an seine Familie.
Vorbereitung auf die Eröffnung
Schramm startet gemeinsam mit einer Mitarbeiterin, im Jänner soll eine zweite dazukommen. Mit der Eröffnung in Weidach wird eine Versorgungslücke geschlossen: Der Stadtteil hatte seit rund acht Jahren keine Trafik mehr. Der Rayon Bregenz Weidach wurde 2022 und 2024 ausgeschrieben – beide Male ohne Bewerber, wie die Monopolverwaltung bestätigt.
Video: Die neue Trafik und ihr Standort
(VOL.AT)
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