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"Ich. Bin. Jetzt": Eine Wienerin erläutert den achtfachen Yoga-Pfad

Su Busson und ihr Buch "Ich. Bin Jetzt."
Su Busson und ihr Buch "Ich. Bin Jetzt." ©K & S / ORAC
Yoga ist mehr als eine Art östliches Turnen. Hinter der indischen Weisheitslehre verbirgt sich eine Anleitung zur Lebensführung, die zufrieden macht. Su Busson, eine Wiener Yoga-Lehrerin, hilft mit ihrem neuen Buch allen Interessierten, die Geheimnisse des Yoga ganz einfach zu verstehen und im Alltag zu leben. VIENNA.AT stellt in der dienstäglichen Bücher-Serie diesmal "Ich. Bin. Jetzt." vor.

Wenn man von Yoga spricht, meint man im Westen zumeist eine Form von Körper-Übungen, die manche Menschen gar nur als Sport sehen. Hinter der jahrtausendealten indischen Lehre steckt jedoch weitaus mehr: eine umfassende Philosophie, ein ganzer Lebens-Leitfaden, wobei die Asanas nur den kleinsten Teil davon darstellen.

Der einfache Weg über den achtfachen Pfad

Die Originaltexte, auf denen Yoga basiert, etwa das hier zugrundeliegende Yogasutra nach Pantajali oder die Upanishaden, sind allerdings selbst für Interessierte keine leichte Lese-Kost. Su Busson, eine Wiener Yoga-Lehrein mit Wurzeln im Coaching und in der Lebensberatung, hat es sich in ihrem neuen Buch zur Aufgabe gemacht, das uralte Wissen des Yoga in einfachen, verständlichen und klaren Worten zugänglich zu machen – und hat dabei ganze Arbeit geleistet.

In “Ich. Bin. Jetzt” erklärt Busson auf unkomplizierte Weise und in klaren Worten, worauf es bei den yogischen Prinzipien wirklich ankommt und wie man diese im Alltag am besten leben kann. Auf den erhobenen Zeigefinger wird hierbei dankenswerterweise verzichtet. Und die Wienerin Busson weiß, wovon sie schreibt – hat sie doch selbst auf steinigen Wegen zum Yoga gefunden und damit ihr Leben genießen gelernt.

Su Busson: Vom Burn-Out zum Yoga

Die Autorin war früher in der Werbung beschäftigt und ging in ihrem Job voll auf – bis sie kurz vor dem Burnout stand und erkannte, dass sie nicht nur für die Arbeit leben konnte, sondern dringend einen Ausgleich brauchte. Diesen fand sie im Yoga. Busson orientierte sich daraufhin beruflich vollkommen neu und wurde systemische Lebenberaterin, Coach und Yoga-Lehrerin.

Auf diesem Wege hat sich die Wienerin mit vielen Methoden beschäftigt, die zur Entwicklung des eigenen Potenzials und zu einem selbstbestimmten Leben führen. Ihre ersten Erfahrungen mit Yoga machte sie vor mehr als zehn Jahren. Anfangs waren Yoga‐Übungen auch für sie nicht mehr als ein fixer Teil ihres Fitnesstrainings.

Bewusstsein für das Hier und Jetzt

Erst im Zuge ihrer Yoga‐Lehrer-Ausbildung und in der Auseinandersetzung mit der Yoga‐Philosophie entdeckte sie, was Yoga wirklich heißt: vollkommen bewusst zu leben. Was Busson auf diesem Weg gelernt und erfahren hat, gibt sie mit Freude weiter – was man dem Buch deutlich anmerkt.

“Ich. Bin. Jetzt” trägt den Untertitel “Auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden” – und genau das ist hier Programm. Bei diesem vielzitierten Pfad geht es um einen erprobten und bewährten Weg, Selbstverwirklichung und innere Harmonie zu erfahren, indem man in seinem Alltag in jedem Augenblick ganz im Hier und Jetzt lebt. Wie das konkret funktioniert, erläutert Busson für jedes einzelne Prinzip des Yoga-Pfades anhand zahlreicher alltagstauglicher Übungsbeispiele.

Das Yogasutra Schritt für Schritt

Der achtfache Yoga-Pfad reicht vom Umgang mit anderen (Yama) über den Umgang mit sich selbst (Niyama) bis hin zu Körperübungen (Asanas) und Atemübungen (Pranayama). Pratyahara ist der Rückzug der Sinne, Dharana die Konzentration, Dhyana die Meditation und Samadhi schließlich die Erleuchtung, nach der Yogis und Yoginis streben.

Was damit im Einzelnen gemeint ist und wie man diese Prinzipien leben kann, erfährt man durch Bussons nachvollziehbare Erläuterungen Schritt für Schritt – Denkanstöße und Hinterfragen des eigenen Verhaltens sind garantiert.

Das große Ziel: Zufriedenheit

Einige der Yama-Prinzipien erinnern an die biblischen Gebote, gehen jedoch auch weit darüber hinaus. So ist etwa unter Ahimsa die Gewaltlosigkeit nicht nur in den Taten, sondern auch den Worten zu verstehen (vgl.: “Du sollst nicht töten.”)

Satya ist das Prinzip der Wahrhaftigkeit (vgl. “Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten.”), wobei Busson die Leser dazu anhalten möchte, sich auch der vielen kleinen Notlügen im Alltag bewusst zu werden und auf diese zu verzichten. Asteya steht dafür, nicht zu stehen und sich nicht zu bereichern – was allerdings schon überall dort beginnt, wo man gierig ist und mehr nimmt, als einem zusteht. Und so geht es mit klaren Erläuterungen weiter, bis man auch das letzte Prinzip verstanden hat.

Fazit: “Ich. Bin. Jetzt.” ist ein spannendes Buch nicht nur für praktizierende Yogis und Yoginis sondern für alle, die sich ein bewussteres, zufriedeneres Leben wünschen. Nicht umsonst gilt der achtfache Yoga‐Pfad als seit Jahrtausenden erprobter Weg, um sich aus eingefahrenen Denk‐ und Verhaltensmustern zu befreien und sein inneres Potenzial zu entfalten – und dank Su Busson fällt es leicht, diesen zu beschreiten.

(DHE)

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