Humus – die vergessene Klima-Chance

Dornbirn. Weltweit zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels in der Landwirtschaft. Das Wasser wird knapp, Extremwetterereignisse nehmen zu, Waldbrände entstehen. Die Intensiv-Landwirtschaft trägt zur Klimaerwärmung bei, obwohl Humus große Mengen an CO2 binden könnte. Die Öko Region Kaindorf und die Pioniere Josef Bereuter und Egon Böhler aus Alberschwende zeigen, wie es gehen könnte.
Beide sind Bio-Bauern und führen auch Projekte in Südamerika und Afrika. Neueste Erkenntnisse in der Forschung helfen das Geheimnis fruchtbarer Böden zu entschlüsseln und Lösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft zu finden. Diese sind im Film dokumentiert: „Humus – die vergessene Klima-Chance“. Wie der Titel schon aussagt, geht es um den Aufbau von Humus in der Landwirtschaft. Ökologen und Wissenschaftler werden nicht müde darauf hinzuweisen, dass es einen Weg ohne Kunstdünger und ohne Spritzmittel gibt. Und wie sogenannte „tote Böden“ wieder in lebendige Böden umgewandelt werden können, wo sich Regenwürmer und eine Vielzahl emsig tätiger Lebewesen in durchlüfteter Erde tummeln. Wie es gelingt, zeigt ein Beispiel aus der Oberen Lobau in Wien, wo eine Erhöhung des Humusgehalts durch richtige Kompostierung erzielt werden konnte, die sich im positiven Ergebnis einer gesunden Kreislaufwirtschaft und bester Erträge auswirkte.
Raubbau am Ackerboden
Das Wundermittel Kunstdünger sorgte in der landwirtschaftlichen Großindustrie für eine Ausbeutung der Böden. „Umweltverschmutzung, industrielle Landwirtschaft und Raubbau am Ackerboden können chronische Krankheiten verursachen“, weist Josef Bereuter im Anschluss des Filmvortrags auf verschiedene Quellen der Literatur zu diesem Thema hin. Unter anderem auch auf „Das leise Sterben“ von Martin Grassberger, der in seinem Buch die Feststellung äußert: Warum wir eine landwirtschaftliche Revolution brauchen, um eine gesunde Zukunft zu haben.
Für Egon Böhler sind Jauche und Gülle sowieso zwei Paar Schuhe und im Weiteren sei die Gülle von früher nicht mehr die Gülle von heute. „Der Boden ist schließlich das Kapital der Landwirte“, spricht der Bio-Bauer aus eigener Erfahrung und betont, wie wichtig das richtige Kompostieren ist – die Grundlage für humusreiche Böden.
Diskussion
Dieser interessante Filmbeitrag, von der Öko-Gruppe der Pfarre Hatlerdorf initiiert, wurde von Pfarrer Christian Stranz moderiert. Unter den Besuchern waren auch Landwirte aus der Region vertreten, die ihre Wortmeldungen bei der anschließenden Diskussion einbrachten. Dass jeder einzelne die Chance nützen kann, um dem leisen Sterben der Natur entgegenzuwirken, ist Robert Spiegel (Landwirt am Haselstauderberg) voll überzeugt. Denn: „Mit jedem Griff in das Regal entscheidet der Kunde, was produziert wird.“ Großes Interesse am Thema zeigte ebenso Sigi Wohlgenannt als Obmann des Obst- und Gartenbauvereins Dornbirn, wie auch Tobias Ilg (Energiewerke Hatlerdorf). EH
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