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Hotelier will Mega-Wolkenkratzer mit 1000 Wohnungen in Zermatt bauen

In Zermatt plant der bekannte Hotelier Heinz Julen ein spektakuläres Hochhausprojekt.
In Zermatt plant der bekannte Hotelier Heinz Julen ein spektakuläres Hochhausprojekt. ©Canva
In Zermatt plant der bekannte Hotelier Heinz Julen ein spektakuläres Hochhausprojekt: Ein 260 Meter hoher Wohnturm mit über 1000 Wohnungen soll die Wohnungsnot im Nobel-Skiort lindern. Doch das Vorhaben polarisiert – nicht alle sind begeistert.

Luxus trifft auf Wohnungsnot

Die Wohnsituation in Zermatt ist angespannt. Kaum freie Wohnungen, explodierende Mieten – vor allem für Einheimische und Saisonpersonal. Hotelier und Architekt Heinz Julen will mit einem radikalen Vorschlag gegensteuern: einem 260 Meter hohen Wolkenkratzer mit 65 Stockwerken, dem bislang höchsten Bauprojekt der Schweiz.

Der Turm soll rund 500 bis 850 Millionen Franken kosten und Platz für etwa 1000 Wohnungen bieten. Die untere Hälfte sei für bezahlbaren Wohnraum vorgesehen – laut Julen mit "Spekulationsverbot und fairen Preisen". Die oberen Etagen dagegen sollen als Luxuslofts mit Matterhorn-Blick verkauft werden – deren Erlös würde den günstigen Teil mitfinanzieren.

"Der Lina Peak ist ein Ventil für Zermatt – er schafft Raum, löst Druck und gibt dem Dorf die Ruhe zurück", sagt Julen.

Projekt mit Risiko – und Widerstand

Doch das Projekt hat auch Kritiker. Der geplante Standort liegt 800 Meter vor dem Dorfkern – laut Julen würde der Turm den Blick aufs Matterhorn nicht stören. Dennoch befürchten viele Einwohner einen Fremdkörper in der Alpen-Idylle.

©Visualisierung: Lina Peak

Zermatt zählt jährlich über 1,5 Millionen Übernachtungen, der Leerstand liegt nahe null Prozent. Viele Wohnungen werden über Plattformen wie Airbnb an Touristen vermietet – für Einheimische bleibt oft nichts übrig. Julen betont, dass der Turm nicht für Touristen, sondern primär für Einheimische und deren Zukunft gedacht sei.

Volksabstimmung als nächster Schritt

Noch ist nichts entschieden. Julen sammelt derzeit 600 Unterschriften, um eine Volksabstimmung über den Bau einzuleiten. In der kommenden Woche ist ein Infoabend für die Bevölkerung geplant – der Ausgang ist offen. Auch die Behörden haben sich noch nicht zum Bauverfahren geäußert.

"Vielleicht ist das nicht ganz der richtige Ort", räumte Walliser Staatsrat Christophe Darbellay ein, "aber der Vorschlag stößt zumindest eine Debatte an."

(VOL.AT)

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