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Holzleitner für gerechtere Aufteilung der Karenzzeiten

Halbe-Halbe bei Karenz ist laut Holzleitner längst überfällig.
Halbe-Halbe bei Karenz ist laut Holzleitner längst überfällig. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner spricht sich für eine stärkere Beteiligung von Vätern an der Elternkarenz aus. Ziel sei langfristig eine gleichberechtigte Aufteilung – auch zur Bekämpfung des Gender-Pay-Gaps.

Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner bekräftigte im Gespräch mit der APA ihre Unterstützung für eine gleichmäßige Aufteilung der Karenzzeiten zwischen den Eltern. Zwar sehe das Regierungsprogramm keine konkreten Schritte in diese Richtung vor, dennoch betonte sie: "Wenn wir Gleichstellung zwischen Frauen und Männern wollen, dann werden wir in Österreich auch irgendwann einmal über die Aufteilung der Karenzzeiten nachdenken müssen."

Halbe-Halbe bei Karenz als Ziel

Die bereits vor 30 Jahren gestartete Kampagne "Ganze Männer machen Halbe-Halbe" sei aus ihrer Sicht weiterhin aktuell. Ziel sei es, bestehende gesellschaftliche Rollenbilder aufzubrechen. Männer würden häufig stigmatisiert, wenn sie in Karenz gehen, während Frauen kritisiert würden, wenn sie ihre Kinder später aus der Betreuung abholen. "Das hat im Jahr 2025 überhaupt keinen Platz mehr", so Holzleitner.

Holzleitner betonte, dass sie niemanden bevormunden wolle. Es solle jedoch beiden Elternteilen die Möglichkeit zur Karenz offenstehen. "Für mich als Feministin ist die ökonomische Selbstbestimmtheit von Frauen etwas ganz, ganz Wichtiges." Eine gerechtere Aufteilung würde auch für Unternehmen Vorteile bringen – etwa durch bessere Planbarkeit und weniger Diskriminierung bei Beförderungen.

Ein zentrales Anliegen der Ministerin bleibt die Reduktion des Gender-Pay-Gaps. Ein Hebel dazu ist die EU-Richtlinie zur Lohntransparenz, deren Umsetzung bis Mitte 2026 erfolgen soll. Konkrete Schwellenwerte – etwa ab welcher Unternehmensgröße diese zur Anwendung kommt – sind derzeit noch in Diskussion.

Klare Absage an Frauen-Wehrpflicht

Zur im Frühjahr diskutierten Idee einer Wehrpflicht für Frauen bezog Holzleitner klar Stellung. Solange es in vielen Bereichen weiterhin strukturelle Ungleichheiten gebe, sei eine solche Maßnahme nicht angebracht. "Darüber brauchen wir gar nicht nachdenken", sagte sie. Hier bestehe auch überparteiliche Einigkeit.

Offen zeigt sich die Ministerin hingegen für eine gesetzliche Neuregelung beim sogenannten Social Freezing. Derzeit ist das Einfrieren von Eizellen nur aus medizinischen Gründen erlaubt. "Ich glaube, da kann man auf jeden Fall den grundsätzlichen Zugang dazu öffnen", erklärte sie. Gleichzeitig brauche es jedoch klare Regeln, um Druck seitens der Arbeitgeber zu verhindern.

Maßnahmen gegen Gewalt und für leistbare Verhütung

Zu den bisherigen Erfolgen ihres Ressorts zählt Holzleitner unter anderem das Verbot der Ehe für Minderjährige, die Senkung der Umsatzsteuer auf Periodenprodukte und Verhütungsmittel sowie den sogenannten Dickpic-Paragrafen. Aktuell werde mit dem Gesundheitsressort geprüft, wie sichergestellt werden kann, dass die steuerlichen Entlastungen auch bei den Konsumenten ankommen.

Zudem soll bis Jahresende ein Nationaler Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen vorgelegt werden. Ziel ist es, bestehende Lücken im Gewaltschutz systematisch zu identifizieren und zu schließen. Besser verankert werden soll laut Holzleitner auch das Prinzip des Gender-Budgetings in künftigen Haushaltsplänen.

Frauen als Mehrheitsbevölkerung mitnehmen

"Frauen machen mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus", so Holzleitner. Daher sei es entscheidend, gesellschaftspolitische Fragen überparteilich anzugehen. Als gelungenes Beispiel nannte sie einen einstimmig angenommenen Entschließungsantrag im Nationalrat, der eine breite Informationsoffensive zum Thema K.O.-Tropfen fordert.

(APA/Red)

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