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Holocaust-Überlebende Eva Fahidi tanzte ihre Lebensgeschichte

Eva Fahidi und das Tanzhaus Hohenems
Eva Fahidi und das Tanzhaus Hohenems ©Birgit Loacker
Mit 18 Jahren überlebte sie Auschwitz und wird nicht müde, über die Schrecken des Konzentrationslagers zu sprechen.
Holocaust-Überlebende Eva Fahidi tanzte ihre Lebensgeschichte

Götzis Gemeinsam mit dem Tanzhaus Hohenems und einem Cello-Ensemble des BORG Götzis stand sie auf der Bühne am Bach. Die Zuschauer erlebten berührende, traurige aber auch hoffnungsvolle zwei Stunden. Gerade die jungen Menschen möchte Eva Fahidi, die sich selbst als „Holocaust Aktivistin” bezeichnet, mit ihrer Tanzperformance erreichen. Die Jugend soll erfahren, was damals geschehen ist. Mit Sorge sieht Fahidi den zunehmenden Einfluss der Rechtspopulisten in den europäischen Ländern.

1925 wurde Eva Fahidi in Debrecen in eine Welt hineingeboren, die nach bürgerlichen Tugenden und alten Gesetzen funktionierte. Der Vater war zum Katholizismus konvertiert, die Töchter wurden in eine Klosterschule geschickt. Man glaubte sich sicher. Das war ein Irrtum.

Am 27. Juni 1944 wird Fahidi mit ihrer jüngeren Schwester und ihren Eltern in einen Viehwaggon gepfercht. Nach dreieinhalb Tagen ohne Wasser hält der Zug. Sie werden hinausgetrieben, separiert. Eva Fahidi findet sich auf einer Seite, alle ihre Angehörigen auf der anderen. Sie hat sie nie wiedergesehen. Sie gingen ins Gas. Aber das wusste sie damals noch nicht. Sie sah nur die Schornsteine, die Tag und Nacht qualmten. In den acht Wochen, in denen Eva Fahidi in Auschwitz war, kamen 437.402 ungarische Juden an der Rampe an. Der Großteil wurde sofort ermordet.

Fahidi hat überlebt, mit Disziplin und der Freundschaft zu vier Frauen. Eine war immer stark, wenn die anderen aufgeben wollten. Die Fünfergruppe, die beim Lagerappell immer eine Reihe bildete. Im November 1945 war sie wieder in ihrer Heimat. Ihre Angehörigen waren tot, ihr Haus besetzt. Fahidi las begeistert Karl Marx, schloss sich den Kommunisten an, begann als Hilfsarbeiterin am Bau und arbeitete sich zur Fremdsprachenkorrespondentin in einem Außenhandelsunternehmen hoch. “Je weiter die Vergangenheit wegrückt, desto mehr sehe ich Ähnlichkeiten zu heute. Man müsste eigentlich aus Europa weggehen“ so Fahidi. “Aber wohin? – Auf den Mond?“

2011 hat Fahidi “Die Seele der Dinge“ veröffentlicht. Darin schreibt sie, dass sie sich im Lager an der Erinnerung an die menschliche Wärme ihrer Familie, an ihren Werten festhalten konnte. LOA

 

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