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Hohe Inflation in Österreich: Gastronomie wehrt sich gegen schlechtes Image

Die heimische Gastronomie will nicht die Schuld an der hohen Inflation bekommen.
Die heimische Gastronomie will nicht die Schuld an der hohen Inflation bekommen. ©APA/ALEX HALADA (Symbolbild)
Die in Österreich im Vergleich zur Eurozone über Jahre hinweg höhere Inflation stellt eine Belastung für Menschen und Unternehmen dar. Oft werden dabei Gastronomie und Beherbergung als verantwortlich angesehen, was die Branche mehrfach zurückgewiesen und am Donnerstag erneut betont hat.
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Thomas Pescht, Obmann der Gastronomie der Wiener Wirtschaftskammer, sagte, dass aufgrund externer Faktoren Preiserhöhungen notwendig seien, "um überhaupt kostendeckend arbeiten zu können". Die zusätzlichen Kosten würden nicht vollständig weitergegeben.

Obmann der Gastronomie sieht steigende Kosten als Grund für hohe Inflation in der Branche

Auch bei den jüngsten Inflationszahlen für den Juli wird die Gastronomie als eine der Branchen angeführt, bei der die Preise am stärksten binnen eines Jahres angestiegen seien, monierte Pescht via Aussendung rund um die Erhebung der Statistik Austria. "Und die Erklärung dafür steht dann gleich daneben, nämlich die stark steigenden Kosten für Energie, Lebensmittel und Mieten. Und alle diese Faktoren treffen uns in der Gastronomie direkt." Auch die Lohnsteigerungen in den vergangenen Jahren hob Pescht hervor, deren Plus binnen fünf Jahren gut 30 Prozent betragen habe. Rindfleisch sei um 55 Prozent, Schweinefleisch um mehr als 20 Prozent teurer geworden. Dazu kämen die Energiepreise, Versicherungskosten, Instandhaltungskosten und nicht zuletzt Gebühren für Wasser, Müllabfuhr, die sich "stark erhöht" hätten.

"Die Betriebe tun was sie können, um ihre Effizienz zu steigern", so der Spartenobmann. "Sie vergleichen Lieferantenangebote, passen ihre Speisekarten den aktuellen Marktverhältnissen an und tun alles um ihre Kosten zu senken. Denn sie wissen, dass das Geld bei den Gästen auch knapp ist." Eine Umfrage unter den Gastronomen zeige zudem, dass 90 Prozent der Lokale ihre Mehrkosten gar nicht in voll weitergeben könnten. "Sehr viele Gastronomen reduzieren ihre schon dünnen Margen weiter, damit die Kunden weiterhin kommen. Würden sie die Kostensteigerungen voll einpreisen, wären die Lokale leer", sagt Pescht. Geschäftssinnig argumentiert er: Wenn Gasthäuser mehr besucht würden, könnten die Wirte die Fixkosten auf mehr Gäste aufteilen - und das helfe bei der Preiskalkulation.

(APA/Red)

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