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Hohe Feinstaub-Werte in der Silvesternacht

©VN-Grafik
Ruhige Silvesternacht in Feldkirch. Feinstaubwerte stiegen dennoch über den Grenzwert an.

Feldkirch. (VN-gms) Die Stadtpolizei Feldkirch beurteilt die vergangene Silvesternacht als „sehr ruhig“. Lediglich zwei bis drei Einsätze wegen Ruhestörung seien notwendig gewesen. Und auch der subjektive Eindruck vieler Bürger war, dass die Nacht verhältnismäßig ruhig verlief. Das sieht auch Walter Widder so. Aber der pensionierte Pathologe verweist auch auf Zahlen, die eine andere Sprache sprechen: die Feinstaubwerte an der Feldkircher Bärenkreuzung. Die sind nämlich im Laufe des Abends leicht angestiegen, um dann ab Mitternacht stark nach oben auszuschlagen. Wobei Widder betont, dass es für diese Halbstundenwerte keinen Grenzwert gibt. Sehr wohl aber für die Tageswerte. Und die zeigen, dass am 1. Jänner der Durchschnittswert bei den Feinstaubwerten (PM 10) mit 89,7 weit über dem zulässigen Grenzwert von 50 lag. Eine dauerhafte Belastung mit derartiger Luft würde laut Widder zu gravierenden Gesundheitsschäden führen; Lungenkrebs ist eine der Folgen. Die in diesem Fall anfallende kurzzeitige Belastung sei weniger gefährlich, aber gerade für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen, wie etwa Asthma, eine starke Belastung. „Die müssen nach Möglichkeit derartige Plätze meiden“, erklärt Widder.

Stadt informierte

Die hohe Feinstaubbelastung und auch die sonstigen Probleme mit Feuerwerken wurden in der Stadtvertretung im Vorfeld breit diskutiert. Bei einer Sitzung im Herbst hatte „Feldkirch blüht“ einen Antrag auf enger gefasste Zeiten für das Abschießen von Feuerwerken sowie auf verstärkte Information über die Gefahren im Vorfeld vonseiten der Stadt gestellt. Der Antrag wurde nicht angenommen, vor allem, weil darauf hingewiesen wurde, dass es zu Silvester von der Stadt keine Ausnahmegenehmigung gebe. Damit ist eine Forderung, die im Bürgerforum Vorarlberg gestellt wurde, auch bereits erfüllt: das Verbot für Raketen und Bodenknaller ist in Feldkirch, auch zu Silvester, schon lange in Kraft.

Aber der Antrag fand insofern Widerhall, als die Stadt in der Folge diesmal via Pressemeldungen die Information über die Risiken und auch das Verbot von Feuerwerken deutlich ausgeweitet hat.

Fingerspitzengefühl

Dass dennoch geschossen wird, lässt sich wohl kaum verhindern, und Stadtpolizist Heinz Moser erklärte in der letzten VN-Ausgabe des „alten“ Jahres, dass man in der Silvesternacht Fingerspitzengefühl beweise. Wer vor oder nach dem 31. Dezember mit Feuerwerken und Böllern hantiere, wird hingegen jedenfalls gestraft. „Dann gehen wir sehr restriktiv vor, denn dann fühlen sich die Menschen besonders belästigt“, erklärt der Feldkircher Stadtpolizist. Bislang liegen noch keine offiziellen Zahlen vor, aber schwere Unfälle mit Böllern oder Feuerwerken sind heuer ausgeblieben. Es bleibt zu hoffen, dass die Verbesserungen auf das bessere Bewusstsein der Bevölkerung und nicht nur auf die kalte Nacht zurückzuführen sind.

Funken-Wochenende

Umweltstadträtin Marlene Thalhammer von „Feldkirch blüht“ weist indes schon auf die nächste Feinstaubbelastung hin: „Die nächste Feinstaubmisere erleben wir dann wieder bei den Funkenfeiern“, erklärt sie. Als e5-Stadt sollte Feldkirch hier auf das Erteilen von Ausnahmegenehmigungen für Feuerwerke verzichten, ist ihre Meinung. Die Stadt erteilt diese alljährlich und argumentiert damit, dass die Vereine das benötigen, um genügend Publikum und damit auch Einnahmen zu lukrieren.

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