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Hochsaison bei der Seepolizei

Hard/VN -  Die Seepolizei hat alle Hände voll zu tun: Sieben Beamte sorgen auf dem Bodensee für Ordnung.

„Grüß Gott, kommen Sie bitte längsseits.“ So oder so ähnlich werden Bootsfahrer auf dem Bodensee bei der Kontrolle von der Seepolizei begrüßt. In den Sommermonaten herrscht bei der Polizeiinspektion Hard-Seedienst Hochbetrieb. Alleine in Vorarlberg sind 5800 Boote gemeldet, auf dem gesamten Bodensee sind es rund 58.000. „Wenn alle mit ihren Booten draußen sind, ist bei uns ordentlich was los“, erzählt Klaus Marent, der seit 1992 auf dem Wasser unterwegs ist. Vier Beamte patrouillieren das ganze Jahr über auf dem See. In der Hochsaison werden sie von drei Kollegen anderer Dienststellen unterstützt. Ihr Revier sind 50 Quadratkilometer und 28 Uferkilometer auf der österreichischen Bodenseeseite.

Doch wenn Not am Mann ist, werden die Vorarlberger Seepolizisten auch von den Schweizer und deutschen Kollegen zu Hilfe gerufen. Erst kürzlich wurde die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit wieder unter Beweis gestellt, als 48 Ruderer und 20 Kanuten vor Gaißau und Lindau in Seenot geraten waren. „Papiere bitte“, fordert Marent einen Bootsbesitzer auf. Nach längerem Suchen wird der Mann fündig und reicht das Mäppchen über die Reeling. Der Seepolizist will auch die Schwimmweste und das Notlicht sehen. „Schwimmweste habe ich dabei, aber ein Notlicht… Zuhause hätte ich eines“, meint der Kapitän. Die Schwimmweste hat jedoch nur 80 Newton Auftrieb, Erwachsene benötigen 100 Newton. Die Seepolizisten könnten den Bootsbesitzer ahnden, doch heute drücken sie ein Auge zu: „Uns ist es lieber, wenn er sich mit dem Geld eine passende Schwimmweste kauft“, sagt Marent. Nächste Woche steht wieder eine Großkont­rolle an, bei der alle am See ansässigen Dienststellen im Einsatz sind.

Streife auf dem Wasser

Wie ihre Kollegen zu Land fahren die Beamten der Harder Seepolizei auf dem Wasser Streife. Ein Schiffspatent muss jedoch jeder von ihnen in der Tasche haben. Sie kont­rollieren Boote und Passagiere, überwachen die Verkehrsregeln auf dem See, leisten in Seenot geratenen Personen Erste Hilfe, führen Suchakti­onen durch, erforschen Gefahren, warnen Bootsbesitzer vor aufkommenden Sturm- und Starkwinden und versehen Ordnungsdienst bei Veranstaltungen entlang des Sees. Aber auch Leichenbergungen (88 Personen werden im See vermisst) sowie Einbrüche, Diebstähle und Sachbeschädigungen entlang des Ufers gehören zum Einsatzbereich der Seepolizisten. Die zwei Boote sind mit neuester Technik ausgerüstet: Laptop, Alkomat, Nachtsichtgeräte, Funkgeräte für alle Frequenzen, Blau- und Rotlicht. Nicht selten werden die Beamten auch zu tierischen Einsätze gerufen. Wie kürzlich, als sich ein junger Schwan nicht mehr selbst aus einem Erdloch befreien konnte: „Es hat nur noch der Kopf herausgeschaut. Die Schwan-Eltern hatten jedoch etwas gegen unsere Hilfe und es sind einige Federn geflogen“, erzählt Marent. „Doch schlussendlich waren wir erfolgreich und konnte den Schwan aus seiner misslichen Lage befreien.“

Zahlenspalte

88 Personen werden derzeit im Bodensee vermisst. Die Vermissten-Liste reicht bis in das Jahr 1947 zurück.
2 Gefährte stehen den Beamten zur Verfügung. Ein Acht-Meter- sowie ein 20,5-Meter-Boot.
662 Stunden waren die Seepolizisten im vergangenen Jahr auf dem Wasser im Einsatz.

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