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Hoch die Tassen

Daniel Nekola (r.) ist Barista-Staatsmeiser in der Kategorie "Coffee in Good Spirits".
Daniel Nekola (r.) ist Barista-Staatsmeiser in der Kategorie "Coffee in Good Spirits". ©VN-GER
Der Brandner Daniel Nekola vertritt Österreich bei der Barista-WM. 

Seit knapp eineinhalb Jahren dreht sich im Leben von Daniel Nekola alles um die braune Bohne, doch damit hätte selbst er nicht gerechnet: Beim „Vienna Coffee Festival“ wetteiferten am vergangenen Wochenende die besten Baristas Österreichs in fünf Kategorien um den Titel. Der 32-jährige Brandner sorgte dabei für eine der größten Überraschungen. Er holte sich bei seiner Wettbewerb-Premiere gleich den Sieg in der Kategorie „Coffee in Good Spirits“ (Kaffee und Spirituosen) und vertritt Österreich damit bei der Weltmeisterschaft Anfang Juni in Berlin. „Ich habe nicht gewusst, wie die Punkte aufgeteilt werden und was sie von mir wissen wollen“, kann Daniel Nekola den Erfolg noch immer kaum fassen.

Eigentlich ist der Brandner gelernter Koch, doch kochen wollte er nicht mehr. „Ich habe gesagt, wenn ich wieder in die Gastronomie gehe, dann nur im Zusammenhang mit Kaffee“, erzählt der frischgekürte Staatsmeister, der seit 2012 in Wien lebt. So richtig geweckt wurde die Begeisterung bei ihm im Jahr 2014. „Das war wahnsinnig. Ich habe gedacht, das ist kein Kaffee, das ist etwa Außerirdisches. Es war so, als ob man in eine 80-prozentige dunkle Schokolade beißen würde“, blickt er zurück. Es folgte der erste Barista-Kurs bei Benjamin Graf in Krems. Kurz darauf landete er über eine Empfehlung in der Wiener Kaffeebar „Gota Coffee Experts“ von Junior Vargas Otero. „Es war ein großes Glück, dass ich den Job im Oktober 2017 bekommen habe und so viel lernen durfte“, schwärmt Nekola.

Auf das „Vienna Coffee Festival“ hat sich der 32-Jährige so gut wie möglich vorbereitet. Um in die Wettbewerbssprache Englisch reinzukommen, absolvierte er kurz vor Weihnachten den Barista-Professional-Kurs. „Die zwei Wochen davor habe ich nur drei bis vier Stunden geschlafen“, erzählt er. Nach der Arbeit feilte er bis in die Nacht an seinen Wettbewerbsgetränken Irish Coffee und Apfelstrudel-Cocktail. Mit seinem Chef und mittlerweile zweifachen „Barista Champion“ hatte er zudem einen der besten an seiner Seite. „Es geht darum, zwischen den Zutaten die Balance zu finden. Dass man die Geschmäcker, die man beschreibt, auch findet“, erläutert Daniel Nekola.

Kaffee ist eines der Lieblingsgetränke der Österreicher. Pro Jahr und Kopf werden rund 137 Liter konsumiert. Doch Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Vor allem dann nicht, wenn ihn ein professioneller Barista wie Daniel Nekola zubereitet. In einer Bohne stecken über 800 Aromen. „Es ist schon etwas anderes, ob man den Kaffee mit 90 oder mit 94 Grad extrahiert“, verweist der 32-Jährige auf die Komplexität der Thematik. Sein Ziel bei der Weltmeisterschaft? „Überleben“, sagt er und lacht. (TEXT und BILD: VN-GER)

 

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