Hitze und Starkregen - Naturgefahrentagung in Dornbirn

Hitze war vor zwanzig, dreißig Jahren in Österreich kaum ein Thema, anders heute: "Der Hitzerekord lag bei 36 Grad, jetzt sind wir bei 40 Grad - es wird dramatisch wärmer", verdeutlichte der Fachmann. Durch mehr Verdunstung verstärkt zu beobachten seien punktuelle, heftige Regengüsse, die zwar nicht häufiger, aber belegbar intensiver werden. Ebenso würden durch Trockenheit Waldbrände in Zukunft häufiger Thema für Einsatzkräfte. Dazu kommen Veränderungen in den Jahreszeiten, "der große Rahmen verschiebt sich", so der Experte gegenüber der APA. Ereignisse würden unberechenbarer, was im Krisenmanagement neue Herausforderungen bringe.
Gefahren von Hitze noch immer verkannt
Für Niedermoser ergeben sich zwei Ansatzpunkte: Die globale Reduktion von CO2 und die Anpassung. Letztere sei zwar zumindest teilweise möglich, koste aber Geld, betonte er. In Österreich setzten Bund, Länder, Regionen und Gemeinden bereits viele Impulse, "aber es könnten mehr sein", etwa was Hitze angehe. "Teile der Bevölkerung haben den Ernst der Lage da noch immer nicht erkannt", befand Niedermoser, der bei der Tagung zum Thema eine Keynote halten wird. Das liege auch daran, dass die Belastung durch Hitze stark vom Einzelnen abhängig sei: 30 Grad stellten für einen schlanken 18-Jährigen kein Problem dar, anders als für eine vulnerable oder ältere Person, die vielleicht schon bei geringeren Temperaturen leide.
Hier gehe es darum Ideen, Hitzewarnungen individuell an Alter, Gewicht, Vulnerabilität und Wohnsituation anpassbar zu machen. "Hitzewarnungen müssen künftig gezielter zu den Menschen kommen", betonte er. Städte müssten in der Anpassung insgesamt grüner und blauer werden: "mehr Grünes, mehr Schatten, mehr Wasser, weniger Versiegelung", so Niedermoser. Generell stellte er eine wachsende Sensibilität fest. Im Osten und Süden Österreichs sei Hitze seit den 2010er-Jahren Thema, inzwischen hätten der Norden und der Westen nachgezogen, etwa vielerorts mit Hitzeschutzplänen für das Gesundheitswesen. Seitens des Bundes gibt es ab 2026 zum Arbeitnehmerschutz eine Hitzeschutzverordnung.
Austausch aller mit Naturgefahren befassten Organisationen
Die Naturgefahrentagung im Kulturhaus Dornbirn befasst sich bis 8. Oktober außerdem mit Starkregen und Gewitter, womit man in Vorarlberg einige Erfahrung hat, etwa seitens der mitveranstaltenden Feuerwehr der Stadt Dornbirn. Vorgesehen sind bei der Tagung Vorträge, Workshops und Diskussionen. An Marktplatzständen informieren Institutionen zu Maßnahmen und Produkten. Zudem werden Best Practice-Beispiele für Prävention und Bewältigung auf kommunaler und regionaler Ebene vorgestellt, auch Krisenkommunikation hat ihren Platz.
Veranstaltet wird die Naturgefahrentagung 2025 von der von der Geosphere koordinierten ASDR Plattform, der Austrian Strategy for Disaster Risk Reduction, die österreichische Antwort auf die internationale Forderung des UNDDR (United Nations Office for Desaster Risk Reduction) nach der Minderung von Katastrophenrisiken. Beteiligt sind weiters der Klima- und Energiefonds und das Disaster Competence Network Austria (DCNA). An der Tagung nehmen über hundert Fachleute von Einsatzorganisationen, Gemeinden, Ländern, Bund, Wirtschaft und Wissenschaft teil. Sie findet jährlich seit 2021 in einer anderen Region statt. Ziel ist es, den direkten Austausch aller mit dem Thema Naturgefahren befassten Organisationen zu fördern.
(S E R V I C E - Naturgefahrentagung der Plattform Austrian Strategy for Disaster Risk Reduction (ASDR) "Fokus: Hitze und ihre Auswirkungen" von 6. bis 8. Oktober 2025, Kulturhaus Dornbirn, )
(APA)
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