Nachdem im Frühjahr das Thema Nationalsozialismus im Fokus des Historischen Archives stand, präsentierte Gemeindearchivar Wolfgang Scheffknecht nun seine neuesten Forschungsergebnisse zur Lustenauer Kirchengeschichte und zur Entwicklung der religiösen Mentalitäten im „langen 19. Jahrhundert“. Ein Hauptaugenmerk lag auf der Darstellung der Umbrüche im Kirchenwesen, die durch die Reformen Josephs II. ausgelöst wurden. Auf die Baugeschichte der Lustenauer Sakralbauten ging der Vortragende ebenso ein wie auf die politische Dimension der Religion.
Pfarrer und Frühmesser
Wie der Referent feststellte, bildeten die Frühmesser oftmals einen Gegenpol zum jeweiligen Pfarrer. Weil die Frühmesser von der Gemeinde direkt besoldet wurden, vertraten sie sehr viel mehr die konservativen religiösen Ansichten des „gemeinen Volkes“, während die Pfarrer, wie etwa Franz Josef Rosenlächer, durchaus den Ideen der Aufklärung zugetan waren und dabei meist eng mit den staatlichen Stellen zusammenarbeiteten.
Politische Dimension der Religion
Der politische Einfluss, den die Geistlichen vor allem seit der Gründung eines Casinos in Lustenau im Jahr 1883 ausübten, wurde von Wolfgang Scheffknecht ebenfalls thematisiert. In diesem Zusammenhang ging er näher auf die Biografie von Thomas Hagen ein, der von 1883 bis 1911 Pfarrer in Lustenau war. Abschließend stellte der Referent sinngemäß fest, dass trotz aller Lagerkämpfe im Ort, der Liberalismus der Lustenauer Liberalen ein durchaus sehr katholisch geprägter Liberalismus war und erntete damit großes Schmunzeln. Viele Fragen aber auch Anmerkungen der Besucherinnen und Besucher belebten die an den Vortrag anschließende Diskussion.
Quelle: Marktgemeinde Lustenau/Winter
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