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Hilfsappelle nach Erdbeben in Türkei und Syrien

Bild nach einem Erdbeben: Azaz (Syrien) unweit der Türkei.
Bild nach einem Erdbeben: Azaz (Syrien) unweit der Türkei. ©APA/AFP/BAKR ALKASEM
Caritas, Rotes Kreuz, Diakonie, Ärzte ohne Grenzen, Arbeiter Samariterbund und World Vision gehören zu den Organisationen, die nach dem Erdbeben in der türkisch-Syrischen Grenzregion Hilfsaufrufe gestartet haben.
Weiteres Erdbeben in Türkei
Schwere Erdbeben in Türkei

Allein in der Türkei dürften mehr als 900 Menschen ums Leben gekommen sein, wie der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan meldete, mehr als 5.000 wurden in der Region verletzt. Das Ausmaß der Zerstörungen war allerdings noch nicht klar.

Caritas: "Situation absolut dramatisch"

Hilfe sei dringend notwendig, appellierte die Caritas. Caritas Auslandshilfe-Generalsekretär Andreas Knapp sagte: "Bereits jetzt ist die Situation aber absolut dramatisch. Kolleginnen und Kollegen vor Ort berichten uns, dass Menschen trotz Temperaturen unter Null Grad auf Straßen vor angezündeten Feuern und in Fahrzeugen warten." Offenbar geht es um Grundbedürfnisse. "Erste Hilfe, Nahrungsmittel und Wasser, Decken und Schlafsäcke, psychologische Betreuung und die Koordination von Unterkünften", so Knapp. Vor allem das von mehreren Krisen gebeutelte Syrien habe das Beben in einer verheerenden Lage erwischt. "Die Beben trafen u.a. das bereits durch die Auseinandersetzungen zerstörte Ost-Aleppo besonders stark", betonte die Caritas in einer Aussendung.

Türkische Rote Halbmond hat sofort nach Erdbeben Teams mobilisiert"

"Dramatisch" nannte Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK), die Lage in dem Erdbebengebiet. "Der Türkische Rote Halbmond hat sofort nach dem Erdbeben seine Teams mobilisiert, um den betroffenen Menschen so rasch wie möglich zu helfen. Nach Berichten unserer Kolleg:innen im Einsatzgebiet müssen sich die Hilfstransporte den Weg durch verschneites Gebiet machen, um diejenigen zu retten, die noch unter den Trümmern begraben sind", sagte Opriesnig. Auch in Österreich laufe die Hilfe für die Türkei und Syrien an.

Die Diakonie Katastrophenhilfe bat ebenfalls um Spenden. In der betroffenen Region in Syrien leben viele vom Bürgerkrieg bereits aus ihren Heimatorten vertriebene Menschen, hieß es in einer Aussendung. "Sie sind besonders verletzlich und haben nichts mehr, worauf sie in der Notsituation zurückgreifen können, da sie das Nötigste bereits einmal verloren haben", konstatierte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. "Aktuell sind wir im Austausch mit unseren Partnern vor Ort. Sie haben uns mitgeteilt, dass keine Mitarbeiter:innen zu Tode gekommen sind. Erste Nothilfe läuft an", betonte Moser.

Ärzte ohne Grenzen in Syrien

Ärzte ohne Grenzen ist nach eigenen Angaben vor allem in Nordsyrien im Einsatz: "In Idlib behandeln wir Patient:innen in den von uns bereits unterstützten Krankenhäusern. Zudem haben wir medizinische Hilfsgüter für den Noteinsatz an andere Einrichtungen in der Region gespendet. Wir sind in engem Kontakt mit den Behörden im Nordwesten Syriens und in der Südtürkei, um den Bedarf laufend zu erheben und die vom Erdbeben betroffenen Menschen bestmöglich zu unterstützen", teilte die Organisation mit.

Die Hilfsorganisationen World Vision und CARE lieferten erste Zeugenberichte von Mitarbeitern in der Katastrophenregion: "Mitten im Schlaf begann das ganze Haus zu wanken. Ich rannte sofort zu meinen Kindern, konnte aber nicht alle tragen. Ich konnte die Tür nicht mehr erreichen, sie war zu weit entfernt. Eine Minute fühlte sich wie Jahre in Angst und Hilflosigkeit an. Die Nachbeben machten weiter Angst. Die meisten Menschen waren mitten in Schnee und Regen auf der Straße, viele Gebäude sind zerstört, viele Verschüttete sind noch unter den Trümmern", schilderte ein World Vision-Mitarbeiter das Beben in Nordsyrien.

Araban berichtete aus Stadt in Türkei nahe Syrien: "Es war sehr beängstigend"

Rami Araban von CARE berichtete aus der türkischen Stadt Gaziantep unweit der syrischen Grenze: "Es war sehr beängstigend und hat einfach nicht aufgehört. Ich dachte, dass die ganze Stadt zusammenstürzt." Es gebe kein Wasser "und wir stehen bei Minusgraden im Schnee draußen". Araban berichtete auch von heftigen Nachbeben. Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich, sagte: "Nahrungsmittel, Wasser, warme Kleidung und Decken, sichere Unterkünfte und psychologische Betreuung werden jetzt am dringendsten gebraucht." CARE wies weiter auf die schwerwiegenden Folgen für vertriebene Syrerinnen und Syrer hin, die in Flüchtlingslagern in vom Erdbeben betroffenen Regionen leben.

Nach Erdbeben: Hilfsappell von Hundsmüller

Ein Hilfeaufruf kam auch von Reinhard Hundsmüller, Bundesgeschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs: "Es geht darum, Verletzte rasch medizinisch zu versorgen, provisorische Unterkünfte aufzustellen und Menschen mit Nahrungsmitteln zu beliefern. Die Lage ist katastrophal."

(APA/Red)

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