Der 76-jährige Schnädelbach erhält den mit 25.000 Euro dotierten Preis exemplarisch für seine Publikation “Was Philosophen wissen und was man von ihnen lernen kann”, gab das Philosophicum Lech am Mittwoch in einer Aussendung bekannt. Das Buch sichere “den Grundbestand philosophischen Wissens”, begründete Jury-Mitglied Rüdiger Safranski die Entscheidung des Komitees.
Grundkurs zur Philosopohie
Schnädelbachs Werk behandelt die Fragen philosophischer Reflexion, setzt sich also mit Begriffen wie Wissen und Urteil, Denken und Sprechen, Selbstbewusstsein oder Vernunft auseinander. Dabei tauge das Buch als ein Grundkurs zur Philosophie und gehe dennoch darüber hinaus. “Selten gelang es, die historisch und sachlich weit verzweigte Thematisierung dieser Grundprobleme in der Philosophie als Wissenschaft derart bündig und schlüssig, analytisch exzellent und sprachlich überzeugend auf den Punkt zu bringen”, lobte Safranski. Damit gingen der Salzburger Autor Karl-Markus Gauß sowie der Wiener Kulturwissenschaftler und Philosoph Thomas Macho, deren Werke auf die Shortlist aufgenommen worden waren, leer aus.
Hochdotierter Essay-Preis
Der auf Anregung des Schriftstellers Michael Köhlmeier ins Leben gerufene Essay-Preis zählt laut Philosophicum Lech zu den höchstdotierten im deutschsprachigen Raum. Mit dem “Tractatus” werden herausragende kulturwissenschaftliche Publikationen ausgezeichnet, “die philosophische Fragen in erweitertem Sinne ambitioniert und einer breiten Öffentlichkeit verständlich diskutieren”, so Konrad Paul Liessmann, Wissenschaftlicher Leiter des Philosophicums. Bisherige Preisträger sind Franz Schuh (2009), Kurt Flasch (2010) und Norbert Bolz (2011).
“Tiere. Der Mensch und seine Natur”
Schnädelbach, der bis zu seiner Emeritierung 2002 als Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg sowie zuletzt an der Humboldt-Universität in Berlin lehrte, wird seine Auszeichnung am 21. September (21.00 Uhr) im Rahmen des heurigen Philosophicums Lech (19. bis 23. September) verliehen. In seiner diesjährigen Auflage widmet sich das Philosophicum Lech dem Thema “Tiere. Der Mensch und seine Natur”. Dabei diskutieren in dem Vorarlberger Skiort am Arlberg Philosophen, Biologen, Verhaltensforscher und Kulturhistoriker etwa über die Ähnlichkeit zwischen Mensch und Tier, die Rechte von Tieren, die menschliche Natur und ob man Tiere essen darf.
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