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Heli-Skiing bleibt ein Zankapfel

Dürfen weiterhin zum Tiefschneeerlebnis abheben: Heli-Skiing-Fans am Arlberg.
Dürfen weiterhin zum Tiefschneeerlebnis abheben: Heli-Skiing-Fans am Arlberg. ©Foto: Wucher-Helikopter
Lech, Bregenz - Entscheidung ganz im Stillen: Land verlängerte Genehmigung für Heli-Skiing am Arlberg.

Für Umwelt- und Naturschützer stellt das Ganze seit jeher ein Reizthema dar. Auch Tourengeher, deren Ausdauer bergauf gefordert ist, beäugen über sie hinweg fliegende Helikopter mit (meist gutbetuchten) Tiefschneefans an Bord oft kritisch. Für Arlbergs Touristiker ist Heli-Skiing hingegen „eine willkommene Bereicherung und Abrundung des bestehenden Angebots“.

Beim Land wird das Ganze ebenso wenig kritisch gesehen: Per Bescheid wurde im Dezember 2011 die Bewilligung für die Firma Wucher nach dem Luftfahrtgesetz für weitere fünf Jahre bis 2016 verlängert. Die letzte Verlängerung und Ausweitung der Genehmigung auf fünf Jahre durch die Landesregierung hatte 2006 für einen heftigen Schlagabtausch gesorgt.

Bis zu 410 Euro für einen Flug

In den Jahren zuvor war nämlich die Genehmigung fürs Anfliegen bestimmter Arlberger Regionen (Grafik) jährlich erteilt worden. Beim Unternehmen Wucher zeigt man sich freilich erfreut über das grüne Licht aus dem Landhaus. „Die Nachfrage ist bei entsprechenden Wetterbedingungen nach wie vor groß, auch zahlreiche Wintersportler aus dem Ländle sind darunter“, sagt Gerhard Huber als Geschäftsführer. Pro Jahr würden mit knapp 300 Flügen rund 900 Tiefschneefans ins Gebirge gefolgen. Dabei halte man sich allerdings „streng an die vorgegebenen Routen und Landeplätze“.

Uneinigkeit in Landesregierung

Der Flugpreis für vier Personen (3 Passagiere und 1 Bergführer) liegt zwischen 350 und 410 Euro. „Nach Anhörung aller Sachverständigen haben wir die Genehmigung per Bescheid auf weitere fünf Jahre verlängert“, bestätigt Statthalter und Landesrat Karlheinz Rüdisser auf Anfrage der VN. Erich Schwärzler, Rüdissers Kollege auf der Regierungsbank, sieht die Sachlage völlig anders: „Das Befliegen von Berggipfeln kann aus Sicht des Naturschutzes nicht befürwortet werden.“ In die Entscheidungsfindung seien eine Reihe Sachverständiger miteingebunden gewesen, betont Rüdisser, in dessen Ressort grünes Licht erteilt wurde.

“Ausbau wäre Katastrophe”

„Wenn sich Piloten und Sportler an die Auflagen halten und die vorgegebenen Routen geflogen und eingehalten werden, ist das Heli-Skiing am Arlberg in seiner jetzigen Form vertretbar“, sagt Hubert Schatz als Wildbiologe des Landes. Eine ursprünglich geplante Ausweitung der Flüge auf andere Berggipfel wie beispielsweise in Richtung Klostertal lehnt Schatz allerdings rigoros ab. „Das wäre aus wildbiologischer Sicht eine regelrechte Katastrophe für diese Region.“

Land “naturschutzfeindlich”?

Bei Vertretern der Vorarlberger Naturschutzvereinigungen schrillen vor diesem Hintergrund freilich die Alarmglocken. Sie sind nämlich seit Langem gegen die Erteilung einer Heli-Skiing-Genehmigung für das Arlberggebiet. „Wir hätten erwartet, dass man uns vor dem Treffen einer derartigen Entscheidung kontaktiert und unsere Sicht der Dinge in die Überlegungen miteinbezieht. So fühlen wir uns schlichtweg übergangen und für dumm verkauft“, schimpft Lothar Petter als Obmann des Vorarlberger Alpenschutzvereins. Aus seiner Sicht, so der Obmann, handelt es sich „um eine naturschutzfeindliche Entscheidung des Landes“. Petter will die Vorgangsweise des Landes beim Alpensicherheitsgipfel am Donnerstag , 26. April, jedenfalls zum Thema machen.

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