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Heiraten wird spontaner

Simon Lunardi inmitten seiner prachtvollen Hochzeitskleider in Dornbirn.
Simon Lunardi inmitten seiner prachtvollen Hochzeitskleider in Dornbirn. ©bvs
 Trotz Corona und deren Maßnahmen schließen viele Liebende den Bund fürs Leben.
Heiraten wird spontaner

 

Dornbirn „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, sagt Simon Lunardi (44), Inhaber des gleichnamigen Braut- und Festmodegeschäfts in Dornbirn auf die Frage, wie und vor allem ob die Menschen gerade in Corona heiraten. Wir haben Kundinnen, die gerade wegen dieser Ausnahmesituation heiraten wollen.“ Sie können sich dadurch im kleinen Rahmen das Ja-Wort geben, so, wie sie sich das immer gewünscht hätten. Andere wiederum sind seit gut eineinhalb Jahren in den Startlöchern. Bereit, den schönsten Tag ihres Lebens zu feiern. „Wir haben Paare, die aufgrund von Corona schon zweimal den Termin verschieben mussten“, erzählt Lunardi. Die Enttäuschung sei da verständlicherweise groß. Überraschenderweise gäbe es auch vermehrt Paare, die ganz spontan ihre Hochzeitskleidung bei ihnen kaufen würden. „Man merkt, die Menschen reagieren auf die Planungsunsicherheit und heiraten eher spontaner. Entscheidungen über Kleider, Location und Blumen treffen sie schneller.

Volle Lager mit bereits verkauften Kleidern

„Unsere Lager sind brechend voll mit verkauften Brautkleidern, die darauf warten, kurz vor der Hochzeit abgesteckt und dann an die Braut übergeben zu werden“, erklärt Lunardi. Er hat mit seinen Mitarbeitern zusätzliche Stangen montieren müssen, um die Brautkleider aufhängen zu können. „Erst unmittelbar vor der Hochzeit werden die Kleider ganz genau an die Bräute angepasst und übergeben.“ Deshalb habe sich bei ihnen ein regelrechter Kleiderrückstau angehäuft. Nichtsdestotrotz könne man diese Hochzeitssaison nie mit einer normalen Saison vergleichen. „Wir sind weit davon entfernt. Die Saison steht für uns eher auf Halbmast. Was uns fehlt, ist der komplette Schweizer Markt. Das tut schon sehr weh.“

Wenig verzweifelte Brautpaare

„Ich habe einige Kunden, die ihre Hochzeit wegen Corona mehrmals verschieben mussten. Sie haben ihr Fest nun auf unbestimmte Zeit vertagt und widmen sich jetzt der Kinderplanung“, erklärt Birgit Riedmann (47), Hochzeitsfotografin aus Dornbirn. Die Stimmung unter den Brautpaaren sei dennoch positiv und voller Hoffnung, im Sommer ohne Einschränkungen heiraten zu können. Riedmann ist dennoch zufrieden mit ihren Hochzeitsaufträgen. „Die großen Feierlichkeiten sind alle verschoben. Im Moment heiraten die Paare standesamtlich und im kleinen Kreis.“ Für Juni habe sie noch keine Absagen erhalten. Auch für den Herbst haben bei ihr schon viele Paare angeklopft und einen Termin für ihre Hochzeit fixiert. „Bis dahin hat sich die Situation durch die fortschreitenden Impfungen hoffentlich etwas entspannt“, zeigt sich Riedmann optimistisch.

Die Liebe ist stärker

„Die Liebe ist stärker als Corona“, sagt Saskia-Marie Almberger (18) von Dadas Blumen-Boutique in Dornbirn. Die Menschen heiraten trotzdem. Viele sehen es als Vorteil, nicht so viele Gäste einladen zu müssen, erklärt Almberger. Auch würden sich viele eher spontan für einen Blumenstrauß entscheiden. Manche seien mit der Tür ins Haus gefallen. Sie ordern ihren Brautstrauß auch mal am selben Tag ihrer Hochzeit. „Normalerweise ist das ein längerer Prozess, bei dem wir und auch die Braut viel Zeit investieren“, erklärt Almberger lächelnd. Es sei allerdings schön zu beobachten, dass die Liebe allen Widrigkeiten trotze und stärker als alles andere sei. Bvs

 

 

„Bei vielen verschobenen Hochzeiten, kommt jetzt der Kinderwunsch an erster Stelle.“ Birgit Riedmann, Fotografin in Dornbirn

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