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Heimische Schlangen im Visier

Weibliche Kreuzotter.
Weibliche Kreuzotter. ©Norbert Gorbach
Dornbirn - Um den Wissensstand über das Vorkommen der heimischen Schlangen zu verbessern, ruft die inatura-Fachberatung alle interessierten Vorarlberger auf, ihre eigenen Schlangenbeobachtungen zu melden.
Schlangen in Vorarlberg gesichtet

Die Angst vor Schlangen ist weit verbreitet. Alleine deren Anblick löst bei manchen Menschen schon Panik aus. Diese Angst ist sehr altertümlich. Schon immer waren die Schlangen Dämonen und Götter zugleich. Alleine die rasche Bewegung der Tiere ganz ohne Gliedmaßen ist zutiefst unheimlich. Mythen über aggressive Giftschlangen und würgende Riesenmonster komplettieren das Bild.

Schlangen sinnlos getötet

Zumindest die in Vorarlberg vorkommenden drei Arten sind jedoch harmlos: Ringelnatter, Schlingnatter und Kreuzotter. Leider werden diese Reptilien sehr oft mangels besseren Wissens sinnlos getötet, so die inatura.

Ringelnatter und Schlingnatter besitzen keine Giftzähne, ihr Biss könnte höchstens zu Infektionen führen. Anders die Kreuzotter, sie ist die einzige heimische Giftschlange. Ihr Gift ist zwar äußerst wirksam, doch der Giftvorrat der kleinen Schlangen ist gering. So führt ihr Biss zu lokalen Schwellungen, die blau anlaufen können und ziemlich schmerzhaft sind. Auch Kreislaufstörungen, Schwindel und Blutdruckabsenkung können die Folge sein. Im Bissfall heißt es, den Betroffenen ruhig zu stellen und Hilfe zu holen.

Alle Reptilien in Vorarlberg geschützt

Alle heimischen Reptilien sind geschützt. Sie sind vor allem durch den Verlust ihrer Lebensräume massiv bedroht, schreibt die innatura in einer Aussendung. Auch der Autoverkehr und die Schlangenangst vieler Menschen machen ihnen den Garaus. Die Kenntnis der wichtigsten Merkmale der Schlangen und etwas Verständnis für ihr Verhalten könnte die Schlangen vor menschlichen Überreaktionen schützen.

Schlangen beobachten und melden

Die inatura-Fachberatung freue sich über Ihre Schlangenbeobachtungen. Die Beobachtungsdaten werden nach fachlicher Prüfung in die wissenschaftliche Datenbank zur Artenvielfalt Vorarlbergs aufgenommen. Die Erweiterung der Datenbasis dient insbesondere dazu, die bedrohten Reptilienbestände in Vorarlberg zu erhalten. Die Meldungen können per e-mail oder per Telefon (0676 83306 4766) an die inatura-Fachberatung übermittelt werden.

Benötigte Information:
Schlangenart und Körperlänge der Schlange
Finder (Name) und Erreichbarkeit (e-mail oder Telefon)
Funddatum
Fundort (möglichst genaue Fundortbeschreibung bzw. Koordinaten)
Fotos (wenn möglich)

Steckbriefe der heimischen Schlangen

Ringelnatter
Vorkommen:    Tallagen und mittlere Höhen, in Gewässernähe
Durchschnittslänge:     Bis zu 1,3 m
Rücken und Flanken: Bläulich-grau mit unregelmäßig angeordneten schwarzen Schuppen Kopf: Wenig kantig, hinter den Augen meist gelber Mondfleck
Augen: Runde Pupillen
Bauch: Gelblich-weiß mit schwarzem Schachbrett-Muster
Verhalten bei Gefahr: Totstellen, auf den Rücken drehen, Zunge herausstrecken, wenn keine Flucht möglich ist, drohendes Zischen und Scheinangriffe mit geschlossenem Maul ohne zuzubeissen.

Schlingnatter
Vorkommen: Sonnige Hänge in mittleren Lagen, in Weinbergen und Steinhalden
Durchschnittslänge: Selten mehr als 65 cm
Rücken und Flanken: Bräunlich-grau (Kupferschlange bzw. Glattnatter), unregelmäßig schwarze Schuppen, erinnert an Kreuzotter
Kopf: Wenig kantig, gelb-schwarze Musterung, erinnert an Formen der Ringelnatter ohne Mondfleck, dunkler Längsstreifen unter den Augen, dunkle krönchenförmige Zeichnung an der Kopfoberseite
Augen: Runde Pupillen
Bauch: Bräunlich-grau mit teilweise lebhaftem Fleckenmuster
Verhalten bei Gefahr: Aggressives Verhalten, keine Flucht, fühlt sich sicher getarnt, im Zweifelsfass wird zugebissen. Doch die Zähne sind klein, der Biss dringt kaum durch die menschliche Haut.

Kreuzotter
Vorkommen: Feuchte, temperaturbegünstigte Moore und Zwergstrauchheiden in Kahlschlägen und über der Waldgrenze
Durchschnittslänge: Selten mehr als 80 cm
Rücken und Flanken: Deutliches Zickzackband auf dem Rücken, meist schwarz auf gräulichem Grund
Kopf: Kantiger, typischer Vipernkopf mit schwarzer „X“- oder „V“-Zeichnung
Augen: Aufrechte schlitzförmige Pupillen
Bauch: Dunkel braun oder grau, schwärzlich
Verhalten bei Gefahr: Sehr scheu, flieht meist, bevor wir sie entdecken. Im Notfall rollt sie sich ein, streckt den Kopf wie eine Stahlfeder nach oben (“Kobrahaltung”), drohendes Zischen und Fauchen, Biss nur wenn dies erfolglos bleibt.

(inatura, VOL.AT)

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