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Hausarzt verabschiedet sich in Pension

Der Allgemeinmediziner Dr. Günter Diem tritt nach 36 Jahren im Dienst in den Ruhestand.
Der Allgemeinmediziner Dr. Günter Diem tritt nach 36 Jahren im Dienst in den Ruhestand. ©bvs
Dr. Günter Diem tritt Ende des Jahres in Pension. Versorgung seiner Patienten durch Nachfolge gesichert.
Hausarzt verabschiedet sich in Pension

Lustenau „Ich bin noch eine Woche im Dienst. Mit Ende des Jahres gebe ich meine Kassenstelle ab und verabschiede mich in die Pension“, erzählt Dr. Günter Diem von der Gemeinschaftspraxis Dr. Diem und Dr. Grabher im Schützengarten. Nach 36 Jahren als Hausarzt tritt der 65-jährige nun die wohlverdiente Pension an und übergibt seine Patienten seinem Nachfolger Dr. Andreas Gruden. „Ich weiß, meine Patienten sind weiterhin gut versorgt“, sagt der scheidende Lustenauer Allgemeinmediziner. Der Abschied fällt ihm dadurch nicht ganz so schwer.

Mit Leidenschaft Hausarzt

„Ich war wahnsinnig gerne in unserer Praxis. Bei meiner Arbeit schätze ich sehr den Kontakt zu den Patienten“, sagt er. Mit der Zeit habe er ganze Familien gekannt und zu vielen Patienten einen freundschaftlichen Umgang gepflegt. Bis zum 29. Dezember arbeitet er noch in seiner Praxis, dann übernimmt sein Kollege Dr. Andreas Gruden.

Alles bleibt wie gehabt

Für die Patienten ändert sich nicht viel. Die Praxis und das Personal sind dieselben und Dr. Martin Grabher bleibt weiterhin in der Gemeinschaftspraxis. Dr. Gruden übernimmt ab Januar alle Patienten von Dr. Diem und erhält dadurch die medizinische Versorgung aufrecht. „Es ist ein Glücksfall, dass sich Dr. Gruden auf die Stelle gemeldet hat“, so Dr. Diem. Sein designierter Nachfolger ist ausgebildeter Allgemeinmediziner und arbeitete als Anästhesist im Krankenhaus Bregenz. Er freut sich auf die neue Herausforderung und ist für den ersten Arbeitstag in Lustenau bestens vorbereitet.

Emotionale Verabschiedungen

In den vergangenen Tagen nutzten einige Patienten die Möglichkeit, sich von ihrem langjährigen Hausarzt zu verabschieden. „Ich habe mich über jeden einzelnen gefreut, der sich noch von mir verabschiedet hat. Teilweise waren die Patienten sehr wertschätzend und emotional“, erzählt er mit einem Lächeln. Dr. Günter Diem freut sich nun jedoch auf den neuen Lebensabschnitt. „Ich habe viele Hobbys, denen ich nun nachgehen kann. Langweilig wird mir nicht. Ich bleibe auch weiterhin als Berater im Bereich Public Health tätig und bin in der österreichischen und europäischen Fachgesellschaft aktiv“, so Diem, der auch Public Health studiert hat.

Hausarzt ist nicht für alles zuständig

„Trotz des Ärztemangels weisen wir in Vorarlberg dennoch eine hohe Versorgungsdichte auf. Wir könnten die Patienten generell gut bewältigen. Problematisch wird es, wenn beispielsweise vom Arbeitgeber Krankmeldungen bereits ab dem ersten Tag verlangt werden und Atteste ausgestellt werden müssen. Das braucht alles Zeit und lässt den Terminkalender platzen“, erklärt Diem. Hinzu komme, dass viele Menschen zu schnell den Arzt besuchen. „Die Gesundheitskompetenz eines jeden einzelnen schwindet immer mehr.“ Solchen Themen möchte er sich als Gesundheitswissenschafter auch noch in der Pension widmen und so weiterhin einen Beitrag für das medizinische Wohl leisten. Bvs

 

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