Wien. “Hasspropaganda im Internet erlebt derzeit ein Allzeithoch und ist in allen sozialen Netzwerken omnipräsent”, erklärte Glaser. So stünden derzeit 1.870 deutschsprachige rechtsextremistischer Webseiten über 7.000 extremistischen Postings auf sozialen Netzwerken gegenüber, so Glaser. Auch die österreichische Anti-Rassismus-Organisation ZARA registrierte im Vergleich zum Vorjahr heuer mehr Meldungen über rassistische Äußerungen, die auf facebook-Seiten gefunden wurden. Die Maßnahmen dagegen seien aber begrenzt, so Wolfgang Zimmer von der Rechtsabteilung von ZARA gegenüber der APA. Wenn der Inhalt in Österreich nicht strafrechtlich relevant sei, bleibe nur eine Meldung bei facebook. Manchmal werde der Inhalt dann aus dem Netz genommen, manchmal auch nicht.
Organisationen des Dachverbands International Network against Cyber Hate (INACH) diskutieren in der eineinhalbtägigen Konferenz bis Dienstag in der Wiener Hofburg mit Vertretern von zivilgesellschaftlichen Organisationen, Politik und Wirtschaft, wie Vertretern von facebook und Microsoft, über Hassreden in sozialen Netzwerken und mögliche Gegenmaßnahmen.
“Der Hass im Online-Space ist immer ein Spiegel der tatsächlichen Jugendszene, aber doch anders als am Schulhof oder Fußballplatz”, erklärte Axel Mayreder, der sich an der Universität Wien mit dem Internetverhalten österreichischer Jugendlicher beschäftigt. Spezifika des Internets seien die breitere Öffentlichkeit, das größere Selbstbewusstsein vieler Jugendlicher hinter dem Computer-Bildschirm und dass man viel mehr Zeit zu überlegen habe, wie man jemanden gezielt verletzen könne, so Mayreder.
Auch in Serbien sei facebook die populärste Internetplattform und werde von nationalistischen Gruppen immer stärker verwendet, so Vejnovic vom Regional Centre for Minorities in Belgrad. Über das soziale Netzwerk könnte viel besser und schneller mobilisiert werden, wie Vejnovic am Beispiel der Homosexuellenparade in Belgrad im Oktober erklärte. Nach massiven Drohungen und Einschüchterungen gegen Teilnehmer der Veranstaltung auf facebook-Seiten sei auch die Mobilisierung für die gewaltsamen Proteste über das Internet abgelaufen, so Vejnovic. Dabei seien die Aktivisten sogar unter ihrem echten Namen aufgetreten, da sie keinerlei Angst vor einer strafrechtlichen Verfolgung hatten.
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