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Hartmut Fiebig berichtet in seinem Vortrag am 19. November in Götzis über Afrika.

Hartmut Fiebig
Hartmut Fiebig ©VMH
Den Alltag in Afrika erleben. Karten für den Dia-Vortrag am 19. November: Musikladen (05522/41000), Skoda Bürs und Götzis, Dornbirn Tourismus.

VN:Sie verbrachten einige Jahre Ihrer Kindheit in Kairo – ist das auch der Grund für Ihre Leidenschaft für Afrika?

Hartmut Fiebig: Es gibt da bestimmt einen Zusammenhang, denn ich ging jeden Morgen in Kairo entlang des Nils zur Schule und da entstand dann bei mir der Traum, den längsten Fluss der Erde von der Mündung bis zur Quelle zu bereisen. Das war auch der Auslöser für meine erste Fahrradtour von Deutschland bis nach Kapstadt. Bis ich dann in Schwarzafrika war, hatte ich mich bereits mit dem berühmten Afrika-Virus infiziert und bin dann wieder und wieder nach Afrika zurückgekehrt.

VN:Wie hat es angefangen mit den Reisen?

Hartmut Fiebig: Das war letztendlich so, dass ich durch meine Eltern schon immer gerne reiste. Wir waren fünf Kinder zu Hause – das hat meine Eltern jedoch nicht davon abgeschreckt, nach Ägypten zu gehen. Nach den acht Jahren in Kairo kam ich im Alter von 15 nach Deutschland zurück und ich hatte wirklich Mühe, mich hier wieder so einzufinden. Das war der Auslöser für meine erste Fahrradtour. Ich habe mich dazu entschlossen, länger zu verreisen, schauen wie andere Kulturen leben, und im Hintergrund stand da schon ein bisschen der Wunsch, sich von deren Kulturen etwas abzugucken. Und das Interessante ist eigentlich, dass ich jetzt nach fast 20 Jahren beruflichen Reisen immer noch mit der gleichen Neugier unterwegs bin und ich auch immer noch Sachen entdecke, die ich versuche mir anzueignen, da ich denke, sie sind besser gelöst als bei uns zu Hause.

VN: Wurden Sie von den Menschen in Afrika immer höflich aufgenommen?

Hartmut Fiebig: Ich hatte ein sehr negatives Erlebnis in Afrika, das galt allerdings nicht mir als europäischen Reisenden. Wir mussten im Sudan ein Stück mit dem Bus zurücklegen und dieser Buskonvoi wurde dann von Wegelagerer à la Karl May angehalten und beschossen. Wir sind dann ausgeraubt und zwei meiner einheimischen Mitreisenden sind erschossen worden. Das war natürlich ein Horror-Erlebnis, aber ansonsten war es überraschend, dass die Ärmsten einem die bedingungsloseste Gastfreundschaft entgegenbrachten. Das ging teilweise so weit, dass ich mich dafür geschämt habe. Zusammenfassend waren 95 bis 98 Prozent der Begegnungen positiv.

VN: Dachten Sie nach dem Vorfall nie daran, mit dem Reisen aufzuhören?

Hartmut Fiebig: In diesem Moment habe ich mich sicherlich gefragt, warum ich hier bin und nicht zu Hause auf meinem Sofa sitze. Aber ehrlich gesagt habe ich es rückblickend nie so bereut, dass ich es nicht noch einmal machen würde.

VN: Was war Ihr beeindruckendstes Erlebnis in Afrika?

Hartmut Fiebig: Die Menge an Eindrücken ist so überwältigend, dass es schwerfällt, etwas herauszupicken. Im Bezug auf die Natur war die Besteigung des Kilimandscharo sicher eines der Erlebnisse, die mir am tiefsten unter die Haut gingen. Es war einfach unglaublich, die verschiedenen Klimazonen zu erleben und auf dem höchsten Punkt von Afrika zu stehen. Eines der berührendsten Erlebnisse, das ich mit Menschen in Afrika hatte, war in Uganda. Ich war dort aufgrund einer Aids-Reportage in einer Schule. Dort waren 450 Schüler, von denen 350 Aidswaisen sind. Die Schule war das einzige, was die Kinder noch hatten, und die Lehrer versuchten sie hierzubehalten, auch wenn sie kein Geld hatten. Diese Aufopferung hat mich total berührt. Und ich hab auch an anderen Orten erlebt, wie Mütter, die selbst zahlreiche Kinder haben, auch noch andere Waisenkinder aufnahmen und sich um sie kümmerten. Ich hab mich dann auch gefragt, ob ich mich nicht auch persönlich mehr engagieren kann. Das war auch einer der Auslöser, die dazu geführt haben, in meiner Rolle als Ehrenbotschafter von Kenia noch mehr Projekte anzustoßen.

VN:Was erwartet die Besucher bei Ihrem Dia-Vortrag in Götzis? Hartmut Fiebig: Afrika ist eine Region dieser Erde, die sehr vielseitig ist. Vom tropischen Sandstrand mit Kokospalmen über Wüstengebiete, schneebedeckte Berge. Die Bilder sollen die Zuschauer mitnehmen auf den höchsten Gipfel Afrikas. Sie werden die grandiosesten Nationalparks und auch ein Stück Afrika im Alltag sehen.

Martina Zudrell
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