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Harder "Wasserdeal" geplatzt

Hard - Das Land lehnte den Grundverkauf ab, aber Hard braucht Boden zur Wasserversorgung.

Dem neuen Harder Bürgermeister Harald Köhlmeier sind die 100 Tage Schonfrist nicht vergönnt. Kaum im Amt, hob er den neuen Wochenmarkt im Dorfzentrum aus der Taufe. Gestern präsentierte er das neue Nahwärmenetz der Gemeinde, das nach zwei Jahren Vorbereitung wenige Wochen nach den Gemeindewahlen spruchreif wird. Und in Sachen Wasserversorgung heißt es für Hard „zurück an den Start“. Dabei hatte man sich alles so schön ausgedacht. Und die Zeit drängt.

20 Hektar zum Verkauf

Es geht nämlich ums Trinkwasser. Das Pumpwerk 1 muss demnächst geschlossen werden, deshalb sucht Hard neue Wasservorräte. Die fand man auch nahe der Mittelweiherburg. Der in Frage kommende landwirtschaftliche Grund gehört einer Schweizer Stiftung. Verstreut über Harder und Lauteracher Gemeindegebiet sind fast 20 Hektar wohlfeil, denn die Schweizer verkaufen nur en bloc. Nun trat als Interessent Alpla-Gründer Alwin Lehner auf den Plan. Der hätte sowohl den heutigen Pächter Armin Lässer auf dem Land belassen als auch am Charakter des Gebietes nichts verändert. Lehner wollte sich, so Altbürgermeister Hugo Rogginer im Harder Bürgerservice, den Traum einer eigenen Landwirtschaft erfüllen. Für Hard schien das ein Segen, weil man sich eine kleine Schutzzone rund ums neu zu erschließende Grundwassergebiet an der Mittelweiherburg ausbedang. Das Harder Wahrzeichen selber hätte der Ehrenringträger der Gemeinde um 50.000 Euro überlassen. Doch aus all dem wird nichts. Die Grundverkehrs-Landeskommission hat dem Deal ihren Segen verweigert. Warum? „Der Erwerb von landwirtschaftlichem Grund ist Landwirten vorbehalten“, begründet Kommissionsvorsitzender Klaus Nigsch. Hätte der Industrielle Alwin Lehner nachweisen können, dass er Landwirt ist, hätte es anders ausgesehen. So aber hat offenbar der Verdacht bestanden, der Käufer wolle sich den Grund in Wahrheit nur als Kapitalanlage sichern. Inzwischen hatte auch ein Landwirt Interesse bekundet. Damit waren die Würfel gefallen. Was heißt das für Hard? Wenn die Gemeinde dort wirklich ihr Trinkwasser fördern will, muss sie selber kaufen. Der Preis betrug vor einem Monat noch 3,5 Millionen Euro. Ob man sich diese Neuverschuldung zutraut, wollte Gemeindechef Harald Köhlmeier nicht sagen. Der Gemeindevorstand hat Vertraulichkeit vereinbart. Eine alternative Wasserquelle sieht er allerdings nicht.

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