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Hard will mehr Sicherheit durch Betreuung

(VN) Hard - Die Gruppe ist bekannt. Sie umfasst etwa 15 Jugendliche. Sie brachten durch Randale die Harder Faschingsumzüge in Verruf. Sie hatten einen Sommer lang Kiosk und Vorplatz im Ortszentrum im Visier. Vergangenes Wochenende haben sie im Seezentrum ordentlich zugelangt.
Vorbericht: Polizei musste gegen Jugendliche vorgehen

Jugendarbeiterin Cornelia Reibnegger erfuhr am Handy davon und „über Facebook“. Als ein Privater im Harder Seezentrum ein Clubbing angekündigt hatte, schien das erst einem langgehegten Bedürfnis entgegen zu kommen. Dass es dann so eskalierte, hat selbst Reibnegger überrascht. Die Gruppe Jugendlicher, der der Zutritt verwehrt worden war, hatte sich in der nahen Baustelle u. a. mit Eisenstangen bewaffnet und den Einsatz von sieben Streifenwagen erzwungen. Die Gruppe besteht nicht aus Migranten. „Des sind d’Harder“, bestätigt Reibnegger. „Manche haben Lehrstellen.“ Andere gehen zur Schule. „Das sind nicht die klassischen Schläger.“ Ein Manko an tragfähigen Beziehungen aber ortet sie reihum. Deshalb wäre ein niederschwelliges Betreuungsangebot in ihren Augen auch so wichtig.

Gemeinde reagiert

Hard fehlt sowas. Die 11- bis 15-Jährigen besuchen Mittwoch und Freitag das „in & out“ und Dienstag und Donnerstag den Jugendraum „Underground“. Die Älteren aber schauen durch die Finger. Am Wochenende sind beide Treffs ohnedies geschlossen. Warum? „Es fehlen uns einfach die Ressourcen.“ Das soll sich jetzt ändern. Bürgermeister Harald Köhl­meier rückt von seiner ersten Reaktion, letztendlich künftig solche Clubbings zu verbieten, wieder ab. Im Gegenteil, „wir lassen uns nicht in die Knie zwingen“. Die Offene Jugendarbeit werde einen Raum und zusätzliches Personal erhalten. Die Gemeinde selber will mit den Tätern und deren Eltern Kontakt aufnehmen. Eine für 27. November im Harder Seezentrum geplante „Über-16-Party“ der Offenen Jugendarbeit werde zumindest er nicht absagen. Das Team der Offenen Jugendarbeit will sich am Mittwoch entscheiden. „Auf jeden Fall werden wir ein Gesamtpaket zur Deeskalation schnüren“, das bei solchen Veranstaltungen künftig wirken soll. Kommt man an diese Jugendlichen überhaupt noch heran? Cornelia Reibnegger ist zuversichtlich. Dienstagnachmittag waren zwei Mädchen bei ihr, die in der fraglichen Nacht noch versucht haben, Schlimmeres zu verhindern. Aber die Gewaltbereitschaft war schon zu hochgeschaukelt. Abseits der gerichtlichen Strafen glaubt Reibnegger nur mit ernsthafter Beziehungsarbeit an einen langfristigen Erfolg.

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