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Hard: Das Ende der Surfmax Sessions am Bodensee?

Nach strengen BH-Auflagen steht Mathias Tschögl, Betreiber Surfmax Hard, trotz Rückendeckung der Gemeinde vor großen Problemen.
Probleme mit der BH Bregenz
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Der Surfmax hat sich in Hard zum beliebten Treffpunkt der Generationen entwickelt. Vor Ort bietet sich den Besuchern ein Bild des friedlichen Miteinanders: Egal ob Familien, Mütter mit ihren Babys, Pensionisten oder klassische Beach-Boys und -Girls – die Surfmax-Community setzt sich aus den unterschiedlichsten Segmenten der Bevölkerung zusammen. „Ohne den Rückhalt der Menschen, die uns Tag für Tag in unserem Tun bestärken, wäre der Surfmax-Betrieb undenkbar. In letzter Zeit kam mir aufgrund der strengen Auflagen öfters der Gedanke, alles hinzuwerfen. Die Wertschätzung, die man dann aber vor Ort erfährt, hat mir wieder Kraft gegeben, weiterzumachen“, erzählt Mathias Tschögl, der den Surfmax seit 2014 betreibt, gegenüber WANN & WO.

surfmax-tschoegl-hard
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Strenge Auflagen

Für den passionierten Surfer steht der Naturschutz und der Schutz der einzigartigen Atmosphäre des Uferbereichs an erster Stelle, dabei handle es sich ja um das Grundkapital seines Unternehmens. Umso erstaunter war er deswegen, als ihm die Bezirkshauptmannschaft einen 17-seitigen Auflagenkatalog bestellte. „Einerseits verstehen wir natürlich die Bedenken der Behörde, andererseits habe ich oft nur das Gefühl, dass sie unser Modell an einem gesunden unternehmerischen Wachstum hindern wollen“, führt Mathias fort. Besonders sauer aufgestoßen hat ihm die strikte Abweisung seines Ansuchens um fünf Konzerte, der sogenannten Surfmax Sessions, die im Vorjahr auf reges Interesse in der Bevölkerung stießen. „Die Behörde meinte, dass sie so etwas wie Goa-Partys am Ufer in keinster Weise tolerieren würden. Dabei haben wir ihnen angeboten, die Lautstärke zu regulieren – es wären Akustik-Konzerte in einem entspannten Surfer-Umfeld geworden“, so der junge Unternehmer.

bh-bregenz-vorarlberg
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Auf WANN & WO-Anfrage bei Reinhard Gartner, BH Bregenz, erhielten wir folgende Antwort: „Wir sind den Betreibern mit der kürzlich erteilten Bewilligung bereits sehr weit entgegengekommen und haben in einem ausführlichen Ermittlungsverfahren versucht, einen Weg zu finden, mit dem alle Beteiligten leben können. Im Sinne der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftsentwicklung haben sich die Sachverständigen vor Ort ein Bild gemacht und sind zum Schluss gekommen, dass weitere Bewilligungen, zum Beispiel von Events, wie den Surfmax Sessions, hier nicht in Frage kommen.“ Für die Behörde stehe besonders im Vordergrund „die Landschaft mit ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit in diesem Bereich zu schützen. Man soll dort die Natur bzw. den Naturgenuss ohne zusätzliche Lärmquellen genießen.“

Gartner führte weiters aus: „Außerdem würde man in diesem Fall die Begehrlichkeiten von dutzenden weiteren Kleinbetrieben dieser Art wecken. Zwar gibt es die Möglichkeit für solche Betriebe, punktuell um bis zu zehn Veranstaltungen pro Jahr anzusuchen, in diesem Falle haben wir uns aber in Vorgesprächen klar dagegen entschieden, zumal auch die aktuelle Sperrstunde laut gewerberechtlicher Bewilligung mit 20 Uhr befristetet ist. Wir denken die Surfmax GmbH ist mit den erlaubten Aktivitäten an diesem Strandabschnitt sehr gut bedient, vor allem wenn man an die Anfänge vor rund 30 Jahren von einer einfachen kleinen Surfschule in den heutigen Gastgewerbebetrieb mit florierender Surfschule, Kanu- und Stand-up-Paddel-Verleih etc. denkt.“

Rückendeckung von Gemeinde und Grünen

harlad-koehlmeier
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Von Seiten der Gemeinde stößt dieser mündliche Entscheid auf Unverständnis, Bürgermeister Harald Köhlmeier ist sich des enormen Mehrwerts des Surfmax für seine Gemeinde bewusst: „Das Surfmax-Team ist eine absolute Bereicherung für Jung und Alt und genießt von Seiten der Gemeinde Hard die volle Unterstützung. Auch für die geplanten Konzerte sehen wir keinen Grund, wieso sie nicht stattfinden sollten. Sie waren im Vorjahr ein voller Erfolg, außerdem verliefen sie immer in einem ordentlichen Rahmen in angenehmer und regulierter Lautstärke, zumal das Gebiet ja auch als ‚Sonderfläche Freizeit und Sport‘ gewidmet wurde und nicht im Naturschutzgebiet liegt. Wir wollen dieser Institution in unserer Gemeinde weiterhin Rückendeckung geben und werden den Antrag auf die Events ebenfalls unterstützen.“

eva-hammerer
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In dieselbe Kerbe schlägt Eva Hammerer, Grünes Hard: „Es gibt weit und breit keine so beliebte, lässige kleine Surfschule, die bei den unterschiedlichsten Leuten so gut ankommt. Mich stört, dass bei weit größeren Vorhaben mit massiven Auswirkungen auf die Umwelt, oft nicht so genau hingeschaut wird, weil große wirtschaftliche Interessen dahinter stecken. Bei einem Kleinbetrieb wie dem Surfmax ist man aber ganz genau. Es sollte umgekehrt sein!“

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