Happy birthday: Ex-Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder wird 70

Lange hat die Zeit nicht gedauert, in der Klaus Albrecht Schröder kein Museumsdirektor war. Ende Dezember hatte er nach über 25 Jahren die Generaldirektion der Albertina abgegeben, seit 1. September ist er Geschäftsführer des Wiener Aktionismus Museums und hat, ganz nach seiner Art, gleich angekündigt, das Museum zu modernisieren und zu vergrößern. Am Montag feiert Schröder seinen 70. Geburtstag.
Schröder früherer ORF-Nachrichtensprecher
Am 15. September 1955 in Linz geboren, studierte Schröder von 1976 bis 1983 Kunstgeschichte und Geschichte in Wien. Er dissertierte über den österreichischen Maler Richard Gerstl. Während seines Studiums war der groß gewachsene Mann mit der wohlklingenden Stimme beim ORF als Nachrichtensprecher tätig. 1983/84 war er Studienassistent am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, 1987/88 persönlicher Referent der damaligen Wiener Kulturstadträtin Ursula Pasterk (SPÖ), zwischen 1988 und 1992 auch Herausgeber und Chefredakteur der Kunstzeitschrift "Kunstpresse".
Den entscheidenden beruflichen Sprung machte Schröder aber in der Länderbank, wo er das von ihm 1985 initiierte Kunstforum bis Mitte des Jahres 2000 leitete. Bereits hier bestach er durch zügige bauliche Erweiterungen, hervorragende internationale Kontakte und publikumsträchtige Ausstellungen. Die Sammlung Leopold ("Egon Schiele und seine Zeit" erreichte 1989 200.000 Besucher) präsentierte er dort ebenso wie die Sammlung Batliner (1998). Während er sich mit Rudolf Leopold in seinen drei Jahren als kaufmännischen Direktor der Stiftung Leopold (1996-1999) heftig zerstritt, war die Beziehung zu Herbert Batliner dauerhafter: 2007 wählte Schröder mit "Monet bis Picasso" in der Albertina denselben Ausstellungstitel wie im Kunstforum, konnte die Werke jedoch als Dauerleihgaben übernehmen und damit einen Coup landen.
Bis 2024 Albertina-Generaldirektor
1996 bis 2000 war Schröder Konsulent des Landes Salzburg für die Neuorganisation der Salzburger Landesmuseen, an dessen Ende der Neubau des Museums der Moderne am Mönchsberg stand. Mit 1. August 1999 wurde Klaus Albrecht Schröder zum Geschäftsführer der Albertina bestellt, deren Generaldirektor er bis Ende 2024 war. Er hat den Bau eines Tiefspeichers, die Errichtung eines Studiensaals, die Rückverlegung des Einganges hinauf auf die Bastei samt prägnantem Flugdach von Hans Hollein und die Wiedereröffnung des Museums im Jahr 2003 erreicht und gemanagt. Vom 80 Millionen Euro-Baubudget wurden 20 Millionen privat aufgebracht.
Er gründete die Fotosammlung der Albertina, positionierte die ehemalige Grafiksammlung als universales Kunstmuseum neu, errichtete 2020 im Künstlerhaus die Dependance Albertina modern und 2024 im ehemaligen Essl Museum die Albertina Klosterneuburg und steigerte die Ausstellungsfläche von 200 auf 15.000 Quadratmeter und die jährliche Besucherzahl auf weit über eine Million. Nur die ebenfalls angedachten internationalen Standorte konnte er nicht verwirklichen. Dennoch sagte er im APA-Interview zu seinem Abschied: "Ich bin stolz, dass wir die sehr große Orgel der Albertina als Instrument schaffen und hinterlassen konnten."
"Hasen-Affäre" und Wassereinbruch
Karrieretiefs und Krisen wie die "Hasen-Affäre", als im Jahr 2005 Dürer-Preziosen wie der "Feldhase" an den Prado verliehen wurden, ohne einen Ausfuhrbescheid des Bundesdenkmalamts abzuwarten, oder der Wassereinbruch in den Tiefspeicher 2009, bei der die Schätze aus höchster Gefahr gerettet wurden (was Schröder über einen "modernen Gottesbeweis" philosophieren ließ), hat Schröder unbeschadet überstanden.
Er ist u.a. Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, des "Ordre des Arts et des lettres" und des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien und ist in dritter Ehe mit Nina Lerchner, seiner ehemaligen Fitnesstrainerin, verheiratet.
"Dass ich mich zur Ruhe setzen und Tauben im Park vergiften würde, hat ja wohl niemand ernsthaft geglaubt", scherzte der Nun-wieder-Museumsleiter kürzlich bei seiner Antrittspressekonferenz im Wiener Aktionismus Museum. Unter einer Reihe von attraktiven Angeboten aus dem In- und Ausland habe er sich letztlich für Wien entschieden, "weil ich meinen Lebensmittelpunkt jetzt nicht mehr wechseln möchte". Der Aktionismus sei "die radikalste, fortschrittlichste und vielleicht wichtigste Kunstform" der österreichischen Kunstgeschichte und in ihrer Bedeutung "kaum zu unterschätzen". Erste bauliche Maßnahmen sind bereits angelaufen. Die Wiedereröffnung ist für März 2026 geplant. Sein neues Amt will er maximal fünf Jahre ausüben: "Ich bin dann 75 Jahre alt." Dann werde endgültig seine Zeit als "Privatier" beginnen.
(APA/Red)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.