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Hannes Kartnig festgenommen

Der im November vergangenen Jahres als Präsident des Fußball-Bundesligisten Sturm Graz zurückgetretene Hannes Kartnig ist am Montagabend festgenommen worden.

Einst ist er als Retter des SK Sturm Graz und als erfolgreichster Klubpräsident der steirischen Fußball-Geschichte gefeiert worden. Seinen Abgang hat sich „Zar“ Hannes Kartnig aber anders vorgestellt. Nur etwas mehr als ein halbes Jahr nach der Eröffnung des Konkursverfahrens über dem Traditionsverein, das der Ex-Präsident mitzuverantworten hat, bekam Kartnig am späten Montagabend auch persönlich die Quittung für sein Wirtschaften präsentiert. Der 55-Jährige wurde laut Angaben der Staatsanwaltschaft Graz wegen des Verdachts der Abgabenhinterziehung nach dem Finanzstrafgesetz und wegen Veruntreuung festgenommen und in die Justizanstalt Graz Jakomini eingeliefert.

Bei der zweiten Festnahme neben Ex-Präsident Hannes Kartnig handelt es sich um einen ehemaligen Sekretär des Fußballvereins Sturm Graz. Dies wurde am Dienstag auch seitens der Staatsanwaltschaft Graz bestätigt. Der Grund der Festnahme: Es soll auf diese Weise unmöglich gemacht werden, dass sich Kartnig und der Mann absprechen können. Der Sekretär soll mittlerweile gekündigt haben und nicht mehr bei dem Bundesligaverein tätig sein. Wie lange die beiden in vorläufiger Verwahrung blieben, konnte noch nicht gesagt werden.

Mehrere Delikte im “Fall Kartnig”
Nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft Graz, Manfred Kammerer, geht es um mehrere Delikte: Verdacht des Finanzvergehens der Abgabenhinterziehung, der Verbrechen der Veruntreuung, der Untreue und betrügerischen Krida sowie des Vergehens der grob fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen. Konkret geht es um einen Betrag von mehr als 2 Millionen Euro, dessen Verbleib ungeklärt sei. In der Buchhaltung scheine der Betrag nicht auf. Es bestehe gegen Kartnig der “Haftgrund der Verdunkelungs- und Verabredungsgefahr”. Die Untersuchungsrichterin hat die Voruntersuchung eingeleitet.

Gegen Kartnig war in den 70-er Jahren schon einmal ein gerichtliches Verfahren wegen betrügerischer Krida gelaufen. In einem Interview bekannte sich der damalige Sturm-Präsident 2003 ausdrücklich zu dieser Vergangenheit: “Ich habe meine Lektion gelernt. Heute kann ich schmunzelnd sagen: Ein Leben ohne Knast ist wie ein Baum ohne Ast.”

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