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Handels-KV: Dritte Verhandlungsrunde unterbrochen

Die KV-Verhandlungen im Handel wurden unterbrochen.
Die KV-Verhandlungen im Handel wurden unterbrochen. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Archivbild)
Die dritte Verhandlungsrunde über einen Kollektivvertrag für die über 430.000 Handelsangestellte und Lehrlinge ist am Donnerstag-Nachmittag unterbrochen worden.
Dritte Verhandlungsrunde um Handels-KV
Handelsangestellte demonstrieren in Wien

Die Verhandlungen über einen neuen Gehaltsabschluss für mehr als 430.000 Handelsangestellte wurden nach nur vier Stunden abgebrochen und auf den 28. November vertagt. Ab 2024 offerierten die Arbeitgeber eine Gehaltserhöhung von 5 Prozent unabhängig von der aktuellen Gehaltsstufe sowie eine einmalige Zahlung von 800 Euro. Die Gewerkschaft GPA präsentierte ihrerseits ein Gegenvorschlag mit einer gestaffelten Gehaltserhöhung von 9,5 Prozent und einem festen Betrag von 40 Euro.

Gewerkschaft kündigt nach Unterbrechung von Handels-KV-Verhandlungen Beschlüsse für Streikmaßnahmen an

Die Arbeitnehmervertreter haben angekündigt, dass sie die unterbrochenen Betriebsversammlungen in der kommenden Woche wieder aufnehmen und Beschlüsse über Streikmaßnahmen fassen werden. Die Gewerkschaft bezeichnete das Angebot als "nicht seriös und irreführend", da Einmalzahlungen in eine prozentuale Erhöhung einberechnet wurden, die keine langfristige Wirkung hätten. Die Arbeitgeber seien nicht auf den Vorschlag der Gewerkschaft eingegangen, die unteren Gehälter stärker anzuheben oder eine Kombination aus Freizeit und finanziellen Leistungen anzubieten, was bedauert wird.

Handels-KV-Verhandlungen: Arbeitgeber kritisieren Forderungen von Gewerkschaft

Laut dem Arbeitgeber-Vertreter Rainer Trefelik war die Gewerkschaft nicht bereit, ernsthaft über das Angebot zu diskutieren. Stattdessen erhöhte sie sogar ihre Forderung. Dies wurde nach dem Treffen in einer Aussendung bekannt gegeben. "Stattdessen hat sie (die Gewerkschaft, Anm.) uns mit einer Gegenforderung konfrontiert, die in der wichtigsten Gehaltsgruppe einer Steigerung um bis zu 11,55 Prozent entspricht. (...) Auf dieser Basis können keine Verhandlungen in einem konstruktiven, sozialpartnerschaftlichen Stil stattfinden", soTrefelik am Donnerstag.

Wirtschaftskammer-Angebot: Fünf Prozent mehr Lohn im Handel plus Einmalzahlung

Das Angebot der Wirtschaftskammer wurde erst in der heutigen dritten Verhandlungsrunde präsentiert. Die "Teuerungsprämie" ist von Abgaben befreit, was zu einem höheren Nettoeinkommen für die Beschäftigten führen würde. Nach Berechnungen der Händler würde dies bei Einstiegsgehältern einer Erhöhung von 11,13 Prozent entsprechen. In höheren Gehaltsstufen (2.500 bis 3.000 Euro Bruttogehalt pro Monat) würde die Erhöhung im nächsten Jahr 8,79 Prozent bzw. 8,16 Prozent betragen.

Handels-KV-Verhandlungen: Handelsverband-Geschäftsführer fürchtet Folgen von Streik im Handel

"Mehr ist nicht drinnen. (...) Wir hoffen, dass auch die Gewerkschaft die akute Gefahr für die Beschäftigung im Handel erkennt und verantwortungsvoll handelt", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will zum Angebot der Arbeitgeber. Zusätzliche Maßnahmen zur Bekämpfung hätten eine negative Auswirkung für alle Beteiligten, da sie zu Umsatzeinbußen im Weihnachtsgeschäft führen würden und zwangsläufig zu negativen Auswirkungen auf Arbeitsplätze führen würden. Laut Will befinden sich viele Handelsunternehmen bereits aufgrund hoher Kosten an der Kante. Der Handelsverband, ein privater Interessenverband mit rund 4.000 Mitgliedern aus dem Handel, ist jedoch nicht an den Verhandlungen beteiligt.

Momentum-Institut: Inflation stieg in letzten Jahren stärker als Gehälter

Laut dem Ökonomen Jakob Sturn vom Momentum Institut sind die Preise seit 2016 im Durchschnitt um 30,7 Prozent gestiegen, während die Löhne nur um 24,7 Prozent angestiegen sind. Im Handel betrug der Anstieg sogar nur 22,6 Prozent. Um zu verhindern, dass das verfügbare Einkommen der Beschäftigten aufgrund der gestiegenen Preise schrumpft, empfiehlt das Momentum Institut, die Löhne zumindest entsprechend der rollierenden Inflation anzupassen. Das gewerkschaftsnahe Institut betont, dass Abschlüsse über der Teuerungsrate erforderlich sind, um die Kaufkraft zu steigern.

(APA/Red)

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