Hair Help the Oceans: Wie Haarabfälle die Meere retten

Abgeschnittene Haare werden im Friseursalon von Roswitha Zehetner in der Dornbirner Marktstraße nicht mehr einfach weggeworfen.
Seit 2022 ist der "Friseur Zehetner" Partner des deutschen Start-ups "Hair Help the Oceans" – zu Deutsch: "Haare helfen den Ozeanen".

Sammeln statt wegwerfen
"Eine Kollegin in Deutschland hat das gemacht, ich fand das total spannend und habe gleich mal gegoogelt", erklärt die Inhaberin gegenüber VOL.AT. "Die Haare kommen nicht mehr in den Restmüll, sondern werden gesammelt in einem Papiersack." Gesammelt werden dabei alle Haare – egal ob gefärbt, natürlich, kurz oder lang. Die vollen Säcke kommen in einen Sammelkarton und werden abgeholt.

Ein Kilo Haare filtern acht Kilo Öl
Zahlreiche Salons in Europa haben sich bereits bei "Hair Help the Oceans" registriert. Die Friseure zahlen einen monatlichen Beitrag von 25 Euro, der die Kosten für Logistik, Transport und Verarbeitung deckt. Im deutschen Bückeburg werden die Haare zu Matten verfilzt, dann kommen sie in meterlange strumpfhosenartige Schläuche. Damit können Öl, Benzin und Verunreinigungen wie Sonnencreme-Reste aus Gewässern gefischt werden.
Ein Kilogramm Haare kann laut dem Start-up bis zu acht Kilogramm Öl filtern. Die Haarfilter werden laut "Hair Help the Oceans" weltweit eingesetzt: in Seen und Gewässern, vor Industriegebieten und an Küsten. So kamen sie etwa vor Mauritius zum Einsatz, als ein Frachter auf Grund lief und mehrere Tausende Tonnen Öl verlor. Trotz Ölteppich konnte laut dem Unternehmen mit den wasserdurchlässigen Schläuchen Schlimmeres verhindert werden.
Bisher einziger Salon im Ländle
Für mich ist es wahnsinnig wichtig, etwas für die Umwelt zu tun", gibt Roswitha Zehetner gegenüber VOL.AT zu verstehen. "Wenn jeder seinen kleinen Beitrag dazu trägt, gibts irgendwann eine große Sache." Im Salon sind Infotäfelchen aufgestellt, die Reaktionen dazu sind durch die Bank positiv: "Die Kundschaften sind total begeistert, finden das super, dass wir da mitmachen ja", freut sich die Friseurmeisterin. Laut der Homepage von "Hair Help the Oceans" ist sie bisher die einzige Friseurin in Vorarlberg, die mitmacht: "Ich hoffe, dass ganz viele Kollegen jetzt da auf den Zug aufspringen", meint sie hierzu.
Biologisch abbaubare Handtücher und Mäntel
Auch sonst setzt Zehetners Unternehmen Maßnahmen für die Umwelt und das Klima. Ihr Betrieb kooperiert mit "ClimatePartner", es wird versucht, CO₂-Emissionen weitgehend zu reduzieren. "Wir haben jetzt biologisch abbaubare Handtücher, auch Friseurmäntel", erklärt die Inhaberin. Diese kommen in den Biomüll. "Sie sind in hundert Tagen kompostiert", meint Zehetner. "Damit brauchen wir weniger Wasser, weniger Strom, weil wir sonst schon relativ viel Strom benützen. So läuft die Waschmaschine nur einmal in der Woche und nicht jeden Tag und der Trockner gar nie eigentlich", schildert die Friseurmeisterin im Gespräch mit VOL.AT.
(VOL.AT)
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