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„Gut leben – nicht auf Kosten anderer“

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Verein im Fokus: KONSUMENTENSOLIDARITÄT-JETZT Zwischenwasser, Sulz (fep) „Niemand will meinen alten Toaster reparieren. ‚Warum kaufen Sie keinen Neuen? Die sind doch ganz billig!’, lautet die Standardantwort.
KONSUMENTENSOLIDARITÄT - JETZT - Vorstandsmitglieder

Und außerdem wisse man gar nicht, ob man das alte Ding überhaupt reparieren könne. Reparaturen seien bei diesen Geräten nicht vorgesehen. Irgendwann kapitulierte ich und machte mich stattdessen auf die Suche nach einem fair produzierten Brotröster. Um es kurz zu machen: Ich habe bis heute keinen gefunden.“

So schreibt Natalie Knapp in ihrem Vorwort zur Broschüre „Das Leben ist da, das Leben zu mehren – KONSUMENTENSOLIDARITÄT-JETZT“. Dieses Büchlein beschreibt das Konzept des Vereins „KONSUMENTENSOLIDARITÄ-JETZT“, der, mit dem Ziel etwas für eine gerechtere Wirtschaft zu bewirken, vor zwei Jahren gegründet wurde. Die Mitglieder sind sich einig, dass vor allem wegen des verbreiteten Hungers – weltweit hungern 850 Millionen Menschen – sowie wegen des Klimawandels dringender Handlungsbedarf besteht. Die sich vergrößernde Schere zwischen Arm und Reich und der viel zu hohe Ressourcen-Verbrauch sind zwei weitere gewichtige Gründe aktiv zu werden.

„Dabei setzen wir beim Konsumenten an“, erklärt Vereinsobmann Hubert Feurstein mit einem Zitat von Ernst Ulrich von Weizsäcker: „Konsumenten sind Entscheider. Über das, was sie wollen und was nicht. Tun sie sich zusammen, entscheiden sie über den Kurs der Wirtschaft.“ KONSUMENTENSOLIDARITÄT-JETZT ist ein solcher Zusammenschluss.

Möchten auch Sie wissen wo sie Hilfe bekommen um Ihren kaputten Toaster zu reparieren, wo Sie Bio-Gemüse bekommen, das aus samenfesten Sorten stammt? Interessiert es auch Sie wo Sie Ihre Schuhe und Kleider reparieren lassen können und wo Sie Kleider bekommen, in denen keine Arbeit steckt, die Näherinnen und Baumwollbauern krank macht. Oder für welche Eier kein Soja aus Brasilien verfüttert wurde. Wollen Sie auch schon lange auf Ökostrom umsteigen oder gar selber Strom erzeugen?

Veränderung hin zu einem fairen Konsum soll durch einen Ausbau in drei Richtungen bewirkt werden, nämlich durch informieren, solidarisieren und bewusst konsumieren. Als Hilfe für den Konsumenten stellen die Vereinsmitglieder Adressen zusammen, bei denen man ökologisch und fair erzeugte Produkte bekommt. Dies für alle Konsumbereiche. Von Lebensmitteln und Energie angefangen über Kleidung, Finanzen und Kosmetik bis hin zu Verkehr und Elektronik werden Informationen gesammelt und ausgetauscht.

So genannte „Gardener“ informieren zusammen mit ihren Projektteams die Konsumenten über die jeweiligen Bereiche und geben Tipps, denn „trotz Informationsvielfalt wissen viele Menschen nicht, wie sie damit ihr Konsumverhalten individuell für sich umsetzen können.“ Auf diese Weise entsteht ein Regionaler Konsumkodex, der stetig wächst und einmal jährlich veröffentlicht wird. Dieser kann als Vorlage zur Erstellung eines Persönlichen Konsumkodexes verwendet werden. Auch wird die Vernetzung mit anderen Initiativen und Organisationen groß geschrieben, denn „wir möchten nicht das Rad neu erfinden, sondern Verbindungen herstellen.“ Petitionen, wie beispielsweise gegen Fracking oder das geplante TTIP werden genauso unterstützt wie solche gegen die Besteuerung des privat erzeugten Stroms durch Fotovoltaik.

Dreimal jährlich veranstaltet der Verein ein Forum, zu dem alle interessierten Frauen und Männer eingeladen sind. Dabei stellen Firmen ihre Produkte vor, die die Prädikate ‚ökologisch’, ‚sozial’ und ‚gerecht’ verdienen. Neben den vielfältigen Informationen, die geboten werden, sind auch alle eingeladen ihre Informationen mitzubringen, beispielsweise Adressen von Firmen. Es ist auch eine gute Gelegenheit, den Verein kennenzulernen. Das nächste Forum findet am Freitag, dem 13. Juni um 18 Uhr im Freihof in Sulz statt. 

Nähere Infos unter: www.consolnow.org

Umfrage: Was gefällt Ihnen am Verein?

BU 1: Hubert Feurstein (Obmann):

Das reizvolle an unserer Vereinstätigkeit ist, dass es um ganz konkrete Veränderungen geht.

BU 2: Silke Giesinger:

Jeder kann durch bewusste Konsumentenentscheidungen und Veränderungen im Alltagsverhalten einen gewichtigen Beitrag leisten.

BU 3: Harald Mark:

Bei den Veranstaltungen des Vereins gefällt mir, dass die Begeisterung für ein nachhaltiges Leben so richtig spürbar wird.

Factbox:

104 Mitglieder hat der Verein.

11 Konsumbereiche sind auf die „Gardener“ aufgeteilt.

3 Foren “KONSUMENTENSOLIDARITÄT-JETZT” pro Jahr

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