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"Gus" genoss Triumph nüchtern

Die Eishockey-Geschichte ließ Bengt-Ake Gustafsson, den Architekten des Doubles aus Olympiasieg und Weltmeister-Titel in einem Jahr, ziemlich kalt. Der schwedische Teamchef genoss einfach den achten WM-Titel.

“In einer Woche werde ich mich vielleicht zurücklehnen und auch anders darüber denken”, sagte Bengt-Ake Gustafsson nach dem 4:0-Finalsieg über Tschechien bei der WM in Riga, mit dem sein Team das erste Gold-Doppel der Sportart perfekt machte. Der Coach des “Tre-Kronor”-Teams hatte seine Bierflasche auf der Pressekonferenz lange versteckt, eine große Party kündigte er erst für Montag in Stockholm an. Die schwedischen Fans in der Riga-Arena starteten dagegen bereits im letzten Drittel des früh entschiedenen Endspiels ihre feucht-fröhlichen Feierlichkeiten und würdigten, was zuvor keiner anderen Mannschaft gelungen war – auch nicht der überlegenen Sowjetunion der siebziger Jahre. “Mit dem Olympiasieg haben wir etwas Großes erreicht, weil dort die besten Spieler der Welt dabei waren”, sagte Gustafsson mit Blick auf die Teilnahme der NHL-Profis. “Diese Mannschaft hier in Riga ist auch sehr speziell. Ich bin stolz, ein Teil davon zu sein”, fügte er hinzu. Nur sechs Olympiasieger von Turin erhielten wie Gustafsson ihre zweite Goldmedaille, darunter der zur eigenen Überraschung als wertvollster WM-Spieler ausgezeichnete Verteidiger Niklas Kronwall.

Der daheim schon als “Superhirn” titulierte Gustafsson, mit VEU Feldkrich als Spielmacher 1998 Sieger der European Hockey League, hatte keine Geheimnisse für den einmaligen Erfolg zu offenbaren. “Wir bringen unsere beste Leistung, wenn es darauf ankommt”, sagte der Weltmeister von 1987 und 1991. Ihm standen fast nur Spieler aus der heimischen Liga zur Verfügung, den Unterschied machte aber nicht zuletzt ein Quartett der Detroit Red Wings um Kronwall und Henrik Zetterberg aus. Nachdem Detroit als überragendes Vorrundenteam der NHL gleich in der ersten Playoff-Runde gescheitert war, entschädigten sich die nachgereisten schwedischen Red Wings nun für den entgangenen Stanley-Cup.

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