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Grund zur Freude für die Pfarrgemeinde

Die neue Skulptur bei der Pfarrkirche Fußach
Die neue Skulptur bei der Pfarrkirche Fußach ©Veronika Hofer
Die neue Skulptur bei der Pfarrkirche Fußach

Grund zur Freude für die Pfarrgemeinde

Im Eingangsbereich zum Friedhof, dessen Neugestaltung vor zwei Jahren abgeschlossen wurde, steht nun eine Skulptur des Bildhauers Albrecht Zauner. Zur feierlichen Präsentation waren die Kirchenbesucher vergangenen Sonntag eingeladen. Pfarrer Sepp Franz bedankte sich mit sichtlicher Freude bei den Menschen, die dieses Kunstwerk für die Pfarre Fußach ermöglicht haben: Bei Reinhard Hämmerle (Hämmerle Spezialtransporte), der den Transport gratis durchgeführt hat, bei der Firma Zimmermann-Bau in Bregenz, die das Fundament auf eigene Kosten gesetzt hat, beim Architekten DI Reinhard Drexel, der dem Gesamtareal das Gesicht gegeben und den Platz für diese Skulptur konkretisiert hat und bei der Gemeinde Fußach, die alles rundum trägt.

Großzügige Geste

Ganz besonders aber bedankte sich der Pfarrer bei der Firma Julius Blum GmbH. Er merkte an, dass viele Menschen aus der Pfarrei in dieser Firma arbeiten und dass er bei Herrn Heimo Lubetz das Projekt vorgestellt hat mit der Bitte um eine eventuelle Beteiligung an den Kosten. Diese wurde ihm gewährt und zwar in der Form, dass die Firma Blum (Mag. Gerhard Blum) die Gesamtkosten der Skulptur übernommen hat.

Schweres und Leichtes gleichermaßen

“Denn er schickt seine Engel für dich aus, / um dich zu beschützen, wohin du auch gehst. Sie werden dich auf Händen tragen, / dass dein Fuß sich an keinem Stein stößt.”
Das sind die Worte aus dem Psalm 91, aus dem der Name für die elegante Skulptur hergeleitet wurde. Augustin Jagg verstand es in seiner Laudatio, das Kunstwerk treffend zu beleuchten. Hier ein Auszug aus seiner Rede:

“Wie auch andere Arbeiten von Albrecht Zauner besitzt die Figur Schwere und Leichtigkeit zugleich.
Stein ist schwer, ist elementar (man sieht sogar Rostflecken des eingeschlossenen Eisens auf der Rückseite). Sein Gewicht bestätigt die Schwerkraft, die unsere Welt zusammenhält. Und dennoch ist der Stein leicht. Durch die Formgebung des Künstlers. Durch seine Gedanken in der Konzeption. Durch seine handwerklich perfekte Umsetzung. Elegant geschwungen steht sie da – oder soll ich sagen – schwebt sie da. Definiert durch großzügige, kräftig gezogene Linien. In stillem Schwung. Nirgends der Symmetrie verpflichtet. Sie atmet leise an den Flanken. Schwer und leicht zugleich.

Und wie auch in anderen Arbeiten von Albrecht Zauner wird in der Figur eines seiner wesentlichen Themen sichtbar: Bewegung, Drehung, Tanz! Albrecht Zauner hat sich mit dem Derwisch-Tanz der Sufis beschäftigt. Sie kennen sicher alle diese sich drehenden Ordensmänner mit ihren fliegenden Rocksäumen. Weniger Tanz, als viel mehr eine Meditationstechnik ist diese ekstatische Drehung und sie hilft den Tänzern, in eine vollkommene, ruhige, tiefe Mitte zu gelangen.
Beides hat diese Figur, die tänzerische Drehung und die ruhige Mitte.
Die Bewegung ist fliegend und raumfassend und im Innern scheint die Zeit eingehalten zu haben. Da ist es still, schwebend. Nicht starr, aber die Bewegung ist außerhalb unserer Zeit, gehorcht einer anderen, einer ewigeren Zeit. Langsam, ganz langsam. Als hielte unsere Zeit die Luft an. Tonlos im Auge des Wirbelsturms.
Eine vibrierende – magisch, magnetische – Konzentration geht von diesem Stein aus. Eine seltene Dichtheit und gefasste Energie. Und da orte ich auch das Neue im Werk von Albrecht Zauner. Und ich bewundere es sehr.

Der Platz, auf dem Albrecht Zauners Figur steht, ist perfekt gewählt. Zu Kirche, Friedhof und Pfarrhaus bildet sie einen krönenden Abschluss. Sie macht aus der “Wiese vor Pfarrers Haus” einen Park. Einen Ort, wo nichts mehr zufällig ist, sondern alles seinen Sinn bekommt. Auch die Inhaltlichkeit dieses Ortes erfüllt die Figur perfekt: dem Leben und dem Tod zugewandt. Dem Trost verpflichtet. Der Ruhe der Toten. Der Zuversicht für die Lebenden, die aus dem biblischen Psalm 91 spricht.

Und irgendwie ist sie ja auch ein Engel, diese Figur.”

Für die feierliche musikalische Umrahmung sorgte Katharina Felder auf dem Fagott.

Im Anschluss an den kleinen Festakt verwöhnten Frauen aus der Pfarrei, die in den letzten Jahren ihre Partner verloren haben, die Besucher mit Getränken und feinen Häppchen.

Zur Person des Künstlers:
Albrecht Zauner wurde 1962 in Lindau geboren, wuchs in Neuravensburg auf und machte in Wangen sein Abitur.
1982 besuchte er für ein Jahr die Freie Kunstschule Stuttgart.
1983 wurde er an der Akademie der bildenden Künste in Wien aufgenommen, wo er in der Bildhauerklasse von Joannis Avramidis studierte und 1989 sein Studium abschloss.
1986 erhielt er den Theodor Körner Preis
1989 das Begabtenstipendium der Republik Österreich
Zahlreiche Einzelausstellungen und Gruppenausstellungen in Österreich, Deutschland und Italien dokumentieren seinen künstlerischen Werdegang. Seine vielleicht wichtigsten Arbeiten sind jene, die für die Gestaltung von Plätzen, Innenräumen und Kirchen entstanden sind: unter anderem auch die Skulptur für den Aufbahrungsraum in Fußach. Albrecht Zauner ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Lustenau, wo er auch in seinem Atelier arbeitet.

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