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Grüne präsentieren Plan B für S18 – Kritik von vielen Seiten

Kritik von der Wirtschaft, FPÖ und der ÖVP
Kritik von der Wirtschaft, FPÖ und der ÖVP ©VOL.AT
Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierten die Grünen heute ihre Vorschläge zur Verkehrsentlastung des Rheintals.
Grüne präsentieren ihre S18-Pläne
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„Seit über 30 Jahren warten die Menschen in Lustenau auf eine Lösung gegen die unzumutbare Verkehrsbelastung. Wir Grüne wollen nicht länger warten, es gibt eine Lösung, nämlich unsere V-Variante für das Rheintal“, so Grünen-Landesrat und Landessprecher Johannes Rauch.

Die S18, die oftmals als Lösung gegen die Verkehrsplage dargestellt wird, sei nichts anderes als ein Hochrisikoprojekt. „Die S18 ist aufgrund der Boden-Beschaffenheit im Ried weder technisch noch finanziell realisierbar. Der Untergrund in diesem Gebiet ist eine zähflüssige Masse“, gibt Gross zu denken.

Tunnel zwischen der Schweizer Autobahn und A14

Die Grüne V-Variante sei besser, schneller, realistischer und kostengünstiger. Das Grüne Konzept sieht einen Tunnel zwischen der Schweizer Autobahn und der A14 im Raum südlich von Diepoldsau und eine Straße zwischen Höchst und St. Margrethen vor.

Zudem soll der Schwerverkehr auf die Grenzübergange aufgesplittet werden. Güter-Transporte wie beispielsweise für Kies sollen auf die Schiene verlagert werden. Mit dem weiteren Ausbau des öffentliche Verkehrs soll außerdem der individuelle PKW-Verkehr auf Bus und Bahn verlagert werden.

„Die S18 und die Z-Variante sind nicht umsetzbar. Nehmen wir eine vernünftige Lösung in Angriff. Unsere V-Variante bedeutet im Vergleich zur S18 ein Sechstel der Kosten, aber drei Viertel der Entlastung“, schließt Gross.

Pressekonferenz zum Nachsehen

Kritik von der Wirtschaftskammer

Wirtschaftskammer-Präsident Hans Peter Metzler kritisiert die von den Grünen präsentierten Verkehrslösung für die S18: „Neue Varianten werfen uns um Jahre bzw. Jahrzehnte zurück. Der Vorstoß der Grünen kommt zum völlig falschen Zeitpunkt.“

„Soweit wie heute waren wir in dieser wichtigen infrastrukturellen Lösung noch nie. Wir haben dabei immer für eine seriöse Prüfung plädiert, die ihre Zeit braucht. Weitere Verzögerungen, etwa durch das ins Spiel bringen von neuen Varianten, sind allerdings nicht tolerierbar“, ist Wirtschaftskammer-Präsident Metzler verärgert.

IV-Vorarlberg verwundert

Für „große Verwunderung“ sorgte auch bei Martin Ohneberg, Präsident der IV-Vorarlberg, die Ankündigung der Grünen. Das widerspreche nicht nur dem vereinbarten Arbeitsprogramm der Landesregierung, sondern gefährde wissentlich sämtliche jahrzehntelange, intensive Vorarbeiten.

Ohneberg: „Bei aller berechtigter Kritik, dass die S18-Nachfolgelösung schon viel zu lange auf sich warten lässt, gefährdet man damit das nachweislich wichtigste Verkehrsprojekt im Land.“ Statt einer ganzheitlichen Sicht auf Vorarlberg, werde nur punktuell repariert.

Auch FPÖ mit Kritik

„Während die Vorbereitungen für eine Trassenentscheidung für das S18-Nachfolgeprojekt kurz vor dem Abschluss stehen, verabschiedet sich die schwarz-grüne Landesregierung nun offenbar  von der dringend notwendigen S18-Nachfolgelösung“, so die Reaktion des FPÖ-Verkehrssprechers, Ernst Hagen.

„Jetzt kurz bevor das Projekt in die Umsetzungsphase kommt, will man wieder zurück an den Start und die Menschen wieder warten lassen“, zeigt sich Hagen empört über diese Vorgangsweise.  Die Freiheitliche sprechen sich für die Umsetzung der sogenannten Z-Variante aus.

ÖVP spricht von grünen Luftschlössern

Auch Regierungspartner ÖVP ist vom Vorst0ß der Grünen nicht begeistert: „Die Grünen tun so, als ob ihre ominöse ‚V-Variante‘ tatsächlich neu sei“, kritisiert VP-Verkehrssprecher Daniel Steinhofer die jüngsten Vorschläge des Regierungspartners. „Dabei vergessen sie, dass es Verkehrsstudien gibt, die zeigen, dass eine Verbindung der Autobahnen bei Mäder keine nennenswerten Auswirkungen auf alle nördlichen Straßenverbindungen hat“.

Bei „Mobil im Rheintal“ sei aufgezeigt worden, dass Alternativen südlich der L 204 nur sehr geringe Auswirkungen nördlich der L 204 haben. „Man kann durchaus darüber diskutieren, ob ein Vorziehen der Verbindung bei Höchst-Brugg sinnvoll und realisierbar ist“, meint Steinhofer.  Aber ein Zurück an den Start sei ein Schlag ins Gesicht der verkehrsgeplagten Bevölkerung. Es gelte jetzt, die Vorbereitung der Experten abzuwarten und dann möglichst rasch in die Genehmigungsverfahren einzutreten.

Rüdisser: „Z und CP sind klar die Bestvarianten“

Die im Rahmen des konsensorientierten Planungsprozesses „Mobil im Rheintal“ durchgeführte Variantenuntersuchung habe ergeben, dass „die Verbindung der Autobahnen bei Mäder keine nennenswerten Auswirkungen auf alle nördlichen Straßenverbindungen hat“, betont Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser. Auch die Kombination mit einer Verbindung über das Brugger Loch löse die Lkw-Verkehrsprobleme in Lustenau nicht. Das Ergebnis des Planungsprozesses zeige klar auf, dass die Straßenalternativen Z und CP klar die Bestvarianten sind, betont Rüdisser. Der Landesstatthalter zeigt sich über die Vorschläge des Koalitionspartners verwundert, da diese Variante auf Vorschlag der Naturschutzorganisationen bereits im Rahmen von Mobil im Rheintal  ausgeschieden wurde.

Die von den Grünen angeführte Tunnelvariante bei Diepoldsau sei als „Variante Pr“ im Rahmen von Mobil im Rheintal bereits geprüft worden und als nicht zielführend ausgeschieden, so Rüdisser.

SPÖ für durchgängige Entlastung

Der Vorarlberger SPÖ-Vorsitzende Martin Staudinger wünscht sich eine rasche Lösung der Verkehrsproblematik. „Ich bin in Hard aufgewachsen und kenne den täglichen zähflüssigen Verkehr, und das gelbe Schild aus den 80ern: Baut die S18, weg mit dem Transitverkehr.“

Staudinger spricht sich für eine durchgängige Entlastung aus. “Eine Teilstrecke die am Brugger Loch endet, bedeutet, dass der Verkehr erst recht wieder durch die bestehenden Straßen, und damit auch durch Hard, Bregenz bis Lochau führt”, gibt Staudinger zu denken.

(Red.)

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