Dornbirn. Es ist jedes Jahr ein besonderes Ereignis, wenn das Vieh, bunt bekränzt, von den Alpen zurückkehrt. Das Geläut der schweren Kuhglocken ist von weitem zu hören. Und wenn d’r Wöscht’r kut, das heißt, wenn das Jungvieh von der höchstgelegensten Dornbirner Alpe nach einem langen Fußmarsch im Tal ankommt, gibt es viel Applaus. So machten die Heimkehrer von „Wöster“ am Samstag den Auftakt an der Enz. „Mit Kind und Kegel“, wie es im Volksmund heißt, warteten die Besucher weiter auf die Herden, die an diesem Tag auch von der Hochalpe Mörzl über die Voralpe Gunzmoos herunterkamen. Den Abschluss machte Unterfluh, die Voralpe von Altenhof.
Über 500 Rinder
Bereits Anfang Juni zogen 515 Rinder über die Voralpen Hasengerach, Lauben und Nest hinauf zum Wöster, um die Sommerfrische auf teils 2300 Meter Höhe zu verbringen. In dieser Höhenlage ist das Wetter extrem. „Mitte August war es miserabel, andererseits für das Futter ideal“, berichtet Jakob Wirth als Obmann und Alpmeister von Wöster, „davor und danach war es annehmbar.“ Im September wurden die Älpler und das Vieh dann mit traumhaften Bedingungen belohnt. „Durch die Erderwärmung zeichnet sich die Klimaveränderung deutlich ab. Die Alpzeit verlängert sich bis zu 14 Tagen.“ Doch nicht nur mit den Wetterextremen gelte es auf der Hochalpe zu kämpfen, auch mit den Kosten. „Seit dem Jahr 2010 gab es keine AMA-Förderungsanpassung mehr. Dadurch mussten wir durch die Inflationsrate Einbußen von 40 Prozent hinnehmen“, schildert Wirth die finanzielle Lage. Außerdem hat die Alpe Wöster, die im Gemeindegebiet Lech liegt, keine Zufahrtsmöglichkeit und ist somit von der Zivilisation abgeschnitten.
Hirtenfamilie Gmeinder
Diese Herausforderungen hat das Hirtenpaar Silvia und Robert Gmeinder mit Sohn Georg und Tochter Jule wieder auf sich genommen. Seit vielen Jahren bewirtschaftet die Familie aus dem Allgäu die Hochalpe. Darunter war auch „Kari“ der Hirtenhund der Familie, der sich jedes Jahr als aufmerksamer Wächter über die Herde erweist. Von Glück redet die Familie, dass bisher noch nie ein Tier abgestürzt sei, doch in der Regel gebe es jede Saison ein bis zwei Tiere, die an einer Vergiftung (durch Kräuter) verenden. Nach zwei Tagen Fußmarsch, mit je sieben Stunden, kehrte das Jungvieh, von mehreren Alphelfern begleitet, zurück. Für einen Teil der Rinder, die aus Lustenau und der Schweiz stammen, verlängerte sich der Fußmarsch aber noch bis nach Lustenau. EH
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