Doch was blieb bisher von Starmania? Nur eine Stürmerin.
Wer auch immer am Freitag Abend die meisten Stimmen per Telefon bzw. SMS bekommt, muss langfristig nicht unbedingt der Sieger sein. Denn beim Umsatz in den Plattengeschäften und beim Verkauf von Konzerttickets werden die Karten neu gemischt.
Blicken wir zurück: Christina Stürmer bekam bei der ersten Starmania-Staffel 2002/2003 in allen neun Finalrunden mit Abstand die meisten Stimmen (und zwar mit großem Vorsprung), nur in der letzten Finalrunde unterlag sie Michael Tschuggnall, als der seine Eigenkomposition Tears of Happiness am Klavier vortrug.
Der weitere Weg der Stürmerin ist bereits Austropop-Geschichte. Die Oberösterreicherin hatte im Gegensatz zum Tiroler Tschuggnall, der sich an kein fixes Team binden wollte, sowohl ein erfahrenes Management im Rücken als auch eine musikalische Vision: deutschsprachigen Poprock, den es zu dieser Zeit für den heimischen Markt noch nicht gab.
Die Stimme
Stürmer besaß von allen weiblichen Kandidatinnen das raueste und tiefste Organ, aber nicht die gewaltigste Stimme. Bei Starmania und den möglichen Folgeerscheinungen kommt es eben nicht bloß auf das Stimmvolumen an, sondern eine Unverwechselbarkeit und die Intelligenz, die Chance zu nutzen.
Womit wir schon bei den Warnungen sind, dass Casting-Shows psychische Gefahren für Jungtalente bergen. Diesen Vorwurf kann man insofern relativieren, dass die Starmaniacs zu einer Generation gehören, die mit den neuen Medien aufgewachsen ist und nicht so blauäugig in die ORF-Show gehen, wie es vielleicht scheinen mag. Außerdem geht es bei ähnlichen Popstar-Suchen im Ausland mit verbalen Untergriffen viel brutaler zu.
Durch das künstliche Aufputschen des Selbstwertgefühls ist es aber schon möglich, dass die Jugendlichen schnell die Relationen verlieren. Was zu verzerrter Identitätsentwicklung und unrealistischer Selbstwahrnehmung führen kann. Starmania ist kein Strickkurs – und die Showbranche und das reale Leben sind ein noch härteres Pflaster, erklärt dazu Markus Spiegel.
Immerhin können die drei Finalisten im ersten Jahr bis zu 100.000 Euro verdienen. Was schon sehr erwachsen klingt.
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