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Großer Andrang auf EM-Tickets

Nur die ganz schnellen Internet-User konnten zum Start des Ticket-Verkaufs für die Fußball-Europameisterschaft 2008 ihre Anmeldungen ohne Verzögerung durchführen.

Am Donnerstag kurz vor Mittag startete der Karten-Verkauf, bereits 20 Minuten später landeten die Antragsteller in einer Warteschleife. „Der Andrang war so groß, die Kapazität ausgelastet“, erklärte Jos de Kruif, Manager Ticketing für die EURO 2008. Abgestürzt ist das System, das gemeinsam mit dem in London ansässigen Unternehmen Synchro Systems entwickelt worden ist, allerdings nicht.

Der große Interesse überrascht nicht. Aus Erfahrung der EURO 2004 in Portugal und der WM 2006 in Deutschland ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage das Angebot bei weitem übertrifft. In Portugal etwa bewarben sich 140.000 Antragsteller durchschnittlich für sieben Spiele und 2,7 Tickets, was rund 2,4 Millionen Ticket-Anfragen ergab. Dennoch waren nicht alle Spiele in der ersten Phase überbucht. Für Deutschland gab es für drei Mio. Tickets rund 30 Mio. Anfragen, in der ersten Phase wurden 800.000 Tickets aufgelegt, wofür sechs Mio. Bestellungen eingingen.

Wie groß der Andrang für die EURO 2008 sein wird, darüber wollten die Verantwortlichen nicht spekulieren. „Ich glaube, auf Grund der kleinen Stadien werden alle Spiele überbucht sein. Das Interesse in Österreich und der Schweiz ist sehr groß, aber es ist schwer einzuschätzen, wie das Interesse international ist“, erklärte Christian Schmölzer, Turnierdirektor Österreich.

Dass Fans durch die Finger schauen werde, „ist eine Tatsache, die man akzeptieren muss. So leid es uns tut. Dafür bieten wir Public Viewing, die Fans werden auf jeden Fall in anderer Form dabei sein. Im Juni 2008 wird jeder Fan seine Freude haben“, ist Schmölzer überzeugt. Wo die Fans, die Tickets erhalten, genau sitzen werden, werden diese allerdings auch erst im Frühjahr 2008 erfahren. Bekannt gegeben wird nur der Sektor der Plätze.

Ein Tauschmarkt für die Tickets ist jedenfalls nicht vorgesehen. Es bestehe keine Notwendigkeit, weil es für die EURO keine Personalisierung wie für die WM gibt, als nicht nur der Antragsteller, sondern alle Personen ihre persönlichen Daten abgeben mussten. Gegen Internet-Anbieter bzw. gegen den Schwarzmarkt will man aber vorgehen. „Aber es ist sehr schwierig. Wenn es rechtlich möglich ist, gehen wir vor. Das ist unseriös, oft Spekulation und es wird auch oft betrogen“, erklärte Turnierdirektor Martin Kallen. Doch auch er weiß: „So lange die Nachfrage größer ist als das Angebot, wird es einen Schwarzmarkt geben.“

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