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Grenzenlos hilfsbereit

Für Kinder wie Pooja und Manikanta veranstaltete Christoph Matt am vergangenen Freitag im Tennis-Event-Center in Hohenems "Eine Nacht für Indien".
Für Kinder wie Pooja und Manikanta veranstaltete Christoph Matt am vergangenen Freitag im Tennis-Event-Center in Hohenems "Eine Nacht für Indien". ©privat
Bürs - Eine achtmonatige Weltreise veränderte das Leben von Christoph Matt gründlich.
Bilder: "Eine Nacht für Indien"

Mit 22 warf Christopher McCandless, Sohn aus wohlhabendem Hause, alle gesellschaftlichen Konventionen ab, spendete sein Geld humanitären Einrichtungen und machte sich auf den Weg. Die Geschichte endete tragisch. Der als “Alexander Supertramp” bekannt gewordene Glückssucher starb in einem alten Bus in der Wildnis von Alaska. Christoph Matt kennt das Drama. Er hat mit dem amerikanischen Studenten sogar die Initialen seines Namens gemein. Und: Der junge Mann aus Bürs lebt ein Stück weit dessen Grundgedanken von einem einfacheren Dasein. In Anlehnung an “Alexander Supertramp” gründete er mit Schülern der HTL Dornbirn das “Chris Supertramp Project“. Damit ist Christoph Matt buchstäblich grenzenlos hilfsbereit.

Horizont erweitern

Derzeit arbeitet der umtriebige Oberländer als Zivildiener in der Offenen Jugendarbeit in Bludenz. Daneben beschäftigt ihn die Aufnahmeprüfung für den Studiengang “InterMedia” an der Fachhochschule Vorarlberg. “Ich hoffe, es klappt”, sagt er. Dann könnte er sich ganz seiner Leidenschaft für Technologien und Medien widmen. Nutzen würde er sie nicht nur rein beruflich. Vielmehr möchte Christoph Matt damit auch seine Anliegen und Visionen unter die Leute bringen. Den Anfang machte eine Weltreise im vergangenen Jahr. Seitdem ist er für Hilfsprojekte vornehmlich in Asien fleißig am Netzwerke knüpfen.

Christoph Matt stammt aus einer Großfamilie. Die Reisefreude sei ihm in die Wiege gelegt worden. “Eine gute Sache”, befindet er. Obwohl die Eltern das jüngste ihrer fünf Kinder nur ungern ziehen ließen, bekam der Bub doch alle Unterstützung, als er im Jänner 2012 den Rucksack packte. “Ich wollte vor einer Berufsausbildung die Welt kennenlernen, meinen Horizont erweitern und mich mit fremden Kulturen austauschen”, erzählt er. Das Geld dafür verdiente er sich nach der Matura selbst.

Indien im Herzen

Seine erste Station führte ihn nach Indien. Ein Land, das er immer im Herzen getragen habe. Warum weiß er nicht. Es war einfach so. Dort begann der Weltenbummler auch, sich in Sozialprojekten zu engagieren. “Ich fühlte mich verpflichtet, meine Hände hilfsbedürftigen Menschen zu reichen”, merkt Christoph Matt ohne Pathos an. Wo es ging, brachte er sich auf seiner Reise durch Indien, Nepal, Süd-China und Sri Lanka ein. Er arbeitete unter anderem für Waisen und Straßenkinder, für Vergewaltigungsopfer, Aidskranke und alte Menschen. Er organisierte Nahrung und Medizin, und er brachte mit einem Team von Freiwilligen aus Vorarlberg sogar die Mittel für den Bau eines Krankenhauses auf.

Die Welt mitgestalten

Und wie “Alexander Supertramp” suchte sich auch “Chris Supertramp” einsame Routen. Zu Fuß, per Anhalter, Bus oder Ochsentransporter: Er war diesbezüglich nicht heikel. “Die Reise hat mich verändert”, resümiert Christoph Matt im Rückblick. Seither versucht er, seine Mitmenschen für Themen wie Armut, Benachteiligung und Menschenrechte zu sensibilisieren. “Die jungen Leute müssen die Welt mitgestalten”, lautet sein Credo. Spendengelder, die der begeisterte Bergsteiger durch Veranstaltungen lukriert, fließen direkt in seine Projekte. Wobei der Enthusiasmus ebenso grenzenlos scheint wie die Hilfsbereitschaft. Wenn er von seinen Plänen erzählt, trägt Christoph Matt das Herz auf der Zunge: “Ich möchte niemals aufhören, die Kommunikation zwischen armen Menschen und der Außenwelt aufrecht zu erhalten.” Es ist ihm zuzutrauen.

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