Zu Mittag stand das Gebiet rund 25 Kilometer von Prag entfernt bereits einen halben Meter unter Wasser. Die Hochwasserspitze wurde für morgen erwartet – und wird dann den Angaben zufolge auch die Gebäude erreichen. Das Gelände und zwei Gebäude sind laut Greenpeace schwer mit Quecksilber verseucht: laut Schätzungen mindestens 250 Tonnen, dazu Dioxine und Furane. Die Quecksilber-Konzentration liege in einigen Bereichen bis zu 100.000 Mal höher als in normaler Erde.
Spolana gilt als ein schweres Erbe der kommunistischen Ära der Tschechoslowakei. Die Firma steht Greenpeace zufolge im Verdacht, in den sechziger Jahren unter anderem Vorprodukte für das Entlaubungsmittel „Agent Orange“ im US-amerikanischen Vietnamkrieg hergestellt zu haben. Die Produktion speziell dieses Stoffes wurde zwar 1968 eingestellt, andere Produktionen liefen weiter, das Gelände wurde nicht saniert. Als Abfallprodukt fiel hochgiftiges Dioxin an, das sich – so die Umweltorganisation – als Staub in einigen Gebäuden niedergeschlagen hat. 1989 sei es zu schweren Erkrankungen bei Angestellten gekommen.
Bisher sei nur ein kleiner Teil der Schadstoffe zubetoniert, hieß es. Greenpeace warnt seit Jahren vor der Überflutungsgefahr. „Jetzt rächt sich das ständige Herunterspielen des Problems durch die Firmenleitung. Die Elbe und die Menschen, die aus dem Fluss ihr Trinkwasser entnehmen, sind in Gefahr“, so Greenpeace-Chemieexperte Martin Hojsik. Greenpeace fordert die sofortige Umsetzung der Sanierungszusagen, sobald die Fluten gewichen sind.
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