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Grauer Schiefer, weißes Haus

Von der Garage über die Waschküche in den Wohnbereich kommen Christine und Kurt Speckle ebenerdig.
Von der Garage über die Waschküche in den Wohnbereich kommen Christine und Kurt Speckle ebenerdig. ©VOL.a/ Hartinger
Das Ehepaar Speckle hat sich in Koblach ein ebenerdiges Gebäude mit ganz besonderer Architektur und auffallender schräger Schieferfassade als Mehrgenerationenhaus errichten lassen.
Alles auf einer Ebene...

Den Hauptvorteil einer Wohnung – die Ebenerdigkeit – wollten die Speckles für ihr gut geplantes Eigenheim mitnehmen, gleichzeitig jedoch die Annehmlichkeiten eines Hauses in Bezug auf Licht, Gartennutzung und Wohngefühl nutzen. „Dies ist uns gelungen“, erklärt Textiltechniker Kurt Speckle. „Allerdings wurde auch bewusst ein gewisser Bodenverbrauch in Kauf genommen, der durch die erweiterbare Einliegerwohnung wieder wettgemacht wird“, ist er überzeugt. Die unverbaubare Aussicht dank Freihaltefl äche und Landwirtschaftsgebiet erhöht die Standortqualität für die Bauleute zudem.Dem Wunsch des Ehepaares, alles auf einer Ebene zu erledigen, kam Architekt Preiml bereits im Erstentwurf nach. Dieser überzeugt in Stil und Konzept. Christine Speckle ist Einsatzleiterin des MOHI Koblach und tagtäglich mit Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats aufgrund von Krankheit oder Alter konfrontiert. Barrierefreiheit war daher eine Grundbedingung im neuen Haus. Durch die Vernetzung von Garage über Waschküche und Küche
entstehen kurze Wege.Die privaten Räume sind durch eine Tür vom Rest der Wohnung getrennt, und dem Gästezimmer ist das Tages- WC mit Dusche zugeteilt. Auf Wunsch wurde das Fernsehzimmer klein gehalten, um eine möglichst große Fläche für das Esszimmer zu schaff en. Diese Räumlichkeiten wurden durch den Kaminofen und eine Glasschiebetüre voneinander getrennt. Der Boden besteht durchgehend aus dunklem Feinsteinzeug. Es gibt keinerlei Schwellen, auch das Bad ist mit großer Dusche komplett barrierefrei.

Im Obergeschoß befi ndet sich die Einliegerwohnung, die von Sohn Christoph (24) bewohnt wird. Die Wohnung hat einen separaten Eingang und ist durch eine Außentreppe erschlossen. Im Obergeschoß besteht die Möglichkeit, die Einliegerwohnung von den derzeit 70 m2 auf die gleichen 110 m2 wie im Erdgeschoss auszubauen. Alle Vorkehrungen wurden bereits getroff en. Die auff allende graue Schieferfassade ist ebenfalls auf Sohn Christoph, der als Dachdecker und Spengler tätig ist, zurückzuführen.

Die Familie ist hörbar stolz auf die Gemeinschaftsarbeit, in der die aufsehenerregende Schieferverkleidung erfolgreich aufgebracht worden ist. Wichtig war den Bauherren auch der Einsatz von heimischen Firmen und Handwerkern. „Der Wohnkomfort ist hervorragend, die hellen Fenster und das Einbeziehen von Terrasse und der von Christine selbst gepfl anzten Gartenlandschaft bietet eine große Qualität“, sagt der Bauherr. Bei 2,6 Metern Raumhöhe und den im Vordach eingelassenen Spots sind Lichtspiele möglich. Die Fußbodenheizung sorgt für die Wärmeverteilung. Der Kaminofen ist mit heimeligem Lehmanstrich verputzt, der nicht nur für besondere Optik, sondern auch für eine weitere Wärmespeicherung sorgt. „Staubfänger wurden vermieden, wir sind rundum zufrieden mit unserem komfortablen neuen Haus“, freut sich Christine.

Daten & Fakten

Einfamilienhaus, Christine (48) und Kurt Speckle (52) in Koblach

Grundstücksgröße: 673 m²

Überbaute Fläche: 186,4 m²

Wohnflächen: EG 110m² + Doppelgarage und Waschküche, OG 70 m²/optional auf 110 m² ausbaubar

Planungsphase: 1 Jahr

Baubeginn: Februar 2010

Einzug: November 2010

Architektur: Florian Preiml MSc Arch, Rankweil/ Dornbirn

Baufirma: Summer Bau, Klaus

Energie: Wasser-Wasser-Wärmepumpe mit integrierter Solaranlage

Konstruktion: Das Haus wurde als Massivbau mit Wärmedämmfassade und Holz-Alu-Fenstern mit Dreifach- Verglasung ausgeführt. „Form follows function“ war das Motto bei diesem Entwurf. Das Gebäude besteht aus 2 Grundkörpern, die der Grundstücksgrenze folgend zueinander verschoben wurden. Somit wird der Platz optimal ausgenutzt und der Gartenanteil im Süden maximiert. Die abgeschrägten Wände sind nicht nur Designelemente, sondern bieten auch die Möglichkeit, den Abstand zu den Nachbargrundstücken auf ein Minimumzu reduzieren. Zugleich wird gegenüber der Straße eine passive Haltung eingenommen und mit der Garage eine Puff erzone zum Verkehr erzeugt. Es wurde kein Keller ausgeführt.

(VN/ Leben & Wohnen)

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