Mit einem Motto wollte Buchbinder das Festival nie befrachten, doch Beethoven bedeutet ihm nicht nur einen musikalischen Fixstern, sondern auch ein wesentliches Symbol für dezidierte Humanität, deren Wert uns heute wichtiger denn je sein muss. So gesehen ist die Aufführung aller Klavierkonzerte an einem Tag wohl nicht nur als sportive Herausforderung für den 69-Jährigen zu verstehen, sondern auch als bekennendes Statement.
Klug jedenfalls war schon die Kombination gewählt: Am Vormittag im Auditorium waren die Konzerte Nr. 2, 4 und 3 zu hören, am Abend im Wolkenturm 1 und 5. Buchbinder und die Wiener Philharmoniker – das ist natürlich eine wunderbare Konstellation, getragen von geradezu amikalem gegenseitigen Wohlwollen, bei der sich ein von kammermusikalischem Geist erfülltes, harmonisches Musizieren ergibt, das keines eigenen Dirigenten bedarf als des Solisten vom Instrument aus.
Statt schroffer Akzente und widerborstiger Ansätze wird ein überaus kultivierter Klangstil gepflegt, der guter Tradition entspringt und mit viel Leben erfüllt ist. Insbesondere Buchbinders gediegener Anschlag mit perfektem Non-Legato und innigem Gespür für klare Phrasierung und feinziselierte Stimmführung nötigt Respekt ab. Da erwies sich selbst Petrus als Fan und zog die drohenden Gewitterwolken zurück. Somit in jedem Sinne Schönwetter-Beethoven mit allen guten Optionen für ein weiteres erfreuliches Grafenegg-Dezennium.
Das zehnte Festival – mit 16 Abendkonzerten, vier Matineen und Rahmenprogrammen – hat mit mehr als 30.000 Besuchern einen Besucherrekord gebracht, resümierte die Grafenegg Kulturbetriebsges.m.b.H. (2015: 27.700). Die gesamte Sommersaison – inklusive Sommernachtsgala, Sommerkonzerten, Festival und Familientag – lockte demnach 48.600 Gäste nach Grafenegg, im Vorjahr waren es 45.100. Damit haben sich die Besucherzahlen seit den Anfängen des Festivals, als 14.700 Besucher verzeichnet wurden, mehr als verdreifacht.
“Ein ganz besonderer musikalischer Sommer liegt hinter uns”, sprach Buchbinder von einer künstlerisch wie auch wirtschaftlich “sehr erfreulichen” Bilanz. Neben dem Stammpublikum würden immer neue Besucher den Zauber Grafeneggs entdecken. “Grafenegg hat sich in den letzten zehn Jahren als internationaler Kulturstandort etabliert, der ein unnachahmliches Erlebnis von Kultur, Architektur und Natur bietet, und das zu leistbaren Preisen”, hielt Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) fest. Das Programm 2017 soll Anfang November präsentiert werden.
(S E R V I C E -)
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