GPS-Daten zeigen frühe Demenz-Anzeichen bei älteren Autofahrern
Frühwarnzeichen im Alltag
Weniger Fahrten, vor allem nachts, und kaum noch spontane Routen – bei älteren Autofahrern gelten solche Verhaltensänderungen oft als altersbedingt. Eine Studie der American Academy of Neurology deutet nun darauf hin, dass sie auch mit beginnenden kognitiven Beeinträchtigungen in Zusammenhang stehen können.
Über drei Jahre GPS-Daten analysiert
Für die Untersuchung begleitete ein Forschungsteam um Ganesh M. Babulal von der Washington University School of Medicine in St. Louis insgesamt 298 Autofahrerinnen und Autofahrer über einen Zeitraum von bis zu 40 Monaten. Die Teilnehmenden waren durchschnittlich 75 Jahre alt und fuhren mindestens einmal pro Woche. 56 von ihnen wiesen zu Beginn der Studie bereits eine leichte kognitive Beeinträchtigung auf.
Alle Fahrzeuge wurden mit GPS-Datenloggern ausgestattet. Diese zeichneten unter anderem Streckenlänge, Fahrdauer, Tageszeit, Geschwindigkeit und Abweichungen von gewohnten Routen auf. Parallel wurden regelmäßig Gedächtnistests durchgeführt und genetische Risikofaktoren, etwa das Alzheimer-Risikogen APOE ε4, erhoben.
Verändertes Fahrverhalten als Indikator
Im Laufe der Jahre zeigte sich ein klarer Unterschied: Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen fuhren seltener, bevorzugten kürzere und vertraute Strecken und verzichteten zunehmend auf Nachtfahrten. Ungewohnte Abzweigungen oder Umwege wurden vermieden.
Mit den gesammelten GPS-Daten konnten die Forscher in 82 Prozent der Fälle korrekt vorhersagen, ob jemand eine kognitive Beeinträchtigung entwickelt hatte. Kombiniert mit weiteren Faktoren wie Alter, Testergebnissen und genetischen Daten stieg die Genauigkeit auf 87 Prozent. Ohne Fahrverhaltensdaten lag die Trefferquote bei 76 Prozent.
Potenzial für Früherkennung – bei sensibler Datennutzung
Die Studie legt nahe, dass alltägliche Veränderungen am Steuer ein Frühindikator für kognitive Probleme sein können – und somit helfen könnten, gefährdete Personen rechtzeitig zu identifizieren, bevor es zu Unfällen kommt.
Gleichzeitig betonen die Autoren die Bedeutung eines verantwortungsvollen Umgangs mit sensiblen Fahrdaten. Autonomie, Privatsphäre und informierte Entscheidungen müssten gewahrt bleiben, so die Forderung der Forscher.
(VOL.AT)
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