Der Hohenemser Kunstkritiker Wolfgang Ölz hielt die Einführung und arbeitete in seiner kenntnisreichen und penibel recherchierten Würdigung heraus, dass Gottfried Bechtold als Künstler so viel Substanz hat, wie kaum einer seiner Kollegen im Land. So befindet sich „Göpf“ als einziger Vorarlberger laut einer Jury von 69 Trend-Juroren als 44. unter den 100 erfolgreichsten Österreichischen Künstlern 2019. Im Dialog zwischen Bernhard Amann und Gottfried Bechtold war viel über die neuere Kunst und Kulturgeschichte von Hohenems, Vorarlberg und ganz Österreich zu erfahren.
Wolfgang Ölz zeigte die Bezüge von Gottfried Bechtold zu Hohenems auf: Angefangen von einer Fotoserie, die auch Bezug zum alten Steinbruch hat, über den Betonporsche beim Hornbach-Kreisverkehr bis hin zu den Transmitterfestivals bei denen Bechtold mitwirkte. Bechtold habe die klassischen Grenzen der Bildhauerei gesprengt, so Ölz weiter, und sich der Konzeptkunst, dem (Post)Minimalismus und der „Land Art“ zugewandt.
1971 parkte vor der damaligen Galerie Krinzinger in Bregenz ein Porsche 911 aus Beton. Kunstkritiker sprechen davon, dass damit das Zeitalter der zeitgenössischen Kunst nach Vorarlberg gekommen sei. 2006 bei der Ausstellung zum 60. Geburtstag im Kunsthaus Bregenz wurde der Abguss eines Porsches der Serie 911 mit einer Abdeckung versehen in einer Auflage von 10 und 1 Stück als Serie elfelf in Groß reproduziert und zwischen Kunsthaus und Landestheater aufgestellt. Beim Hornbach-Kreisverkehr in Hohenems steht einer dieser elfelf. Der rasende Stillstand, die sprichwörtliche Geschwindigkeit des Porsche und die Materialtotalbremse Beton werden durch die mitbetonierte enganliegende Tuch-Abdeckung noch einmal gesteigert.
Beim ersten Transmitterfestival 1991 überfuhr Gottfried Bechtold mit einer Straßenwalze ein totes Spannferkel, das zwischen zwei Spannplatten eingeklemmt war. Es handelte sich um diesen rabiaten, brutalen Zugriff auf das Material und die Umwelt, eine Haltung, die für das Kunstschaffen Gottfried Bechtolds typisch ist.
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