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Goldfischalarm in Feldkircher Bach: Bedrohung für die Umwelt oder harmloser Hingucker?

Ein überraschender Anblick zeigt sich VOL.AT bei einem Lokalaugenschein in Feldkirch: Goldfische flitzen statt durchs Aquarium durch einen kleinen Bach. Der Leiter des Landesfischereizentrums Nikolaus Schotzko erklärt im Gespräch mit VOL.AT, wie die Haustiere in die Natur kommen und welche Auswirkungen das auf die Umwelt hat.

Der kleine und unscheinbar wirkende Wolfgangsbach an der Wolfgangstraße in Feldkirch Tosters hat aktuell ungewöhnliche Bewohner: Goldfische tummeln sich dort beim Lokalaugenschein von VOL.AT im Wasser. Es ist jedoch kein gänzlich neues Phänomen im "Wolfgangsbächle". Immer wieder finden sich dort die farbig leuchtenden Fische. Doch wie kommen die da hin und was bedeutet das für die Umwelt?

Erneute Befischung ist geplant

"Das Aussetzen von Goldfischen ist leider ein wiederkehrendes Problem, da sie sich nicht nur rasch vermehren, sondern auch immer wieder neue Tiere ins Gewässer gesetzt werden", heißt es von Seiten der Stadt Feldkirch auf die Problematik im Wolfgangsbächle. Das Aussetzen von invasiven Arten wie Goldfische ist laut dem Gesetz für Natur- und Landschaftsschutz und dem Fischereigesetz sogar verboten, kann aber nur schwer verhindert werden. "Wir werden versuchen, erneut eine Befischung zu organisieren, um das Problem bestmöglich einzudämmen. Zudem werden wir die Situation an die Umweltabteilung des Landes weiterleiten."

Problematik betrifft nicht nur diesen Bach

Auch dem Leiter des Landesfischereizentrums Nikolaus Schotzko ist das Problem im Wolfgansbächle bekannt. Das sei bereits die gesamten 15 Jahre ein Thema, in denen er in diesem Bereich tätig ist. "Es kommt schon seit Ewigkeiten vor. Wir waren schon öfters dort und haben versucht, den Fischbestand zu reduzieren", so der Fischereisachverständige zu VOL.AT.

Fische
Haustiere abseits vom Aquarium.

Das Problem dabei ist: Die Fische sind sehr fruchtbar und vermehren sich gerade in warmen Gewässern schnell und legen Eier. Da spielen ihnen die immer wärmer werdenden Temperaturen in die Karten. Sie können nur schwer komplett aus den Weihern entfernt werden. Das Wasser eines Bachs kann nicht einfach abgelassen werden. Die Tiere einfach zu vergiften, ist in der EU nicht erlaubt.

Fische
In der Wolfgangstraße befindet sich der Bach.

Lebendige Krebse ausgesetzt

Das Bächle ist jedoch nicht das einzige betroffene Gewässer. "Die Leute haben zu viele Tiere im Teich und setzten sie dann aus", sagt er. Auch erwähnt er etwa lebendige Krebse, die ausgesetzt werden. Zudem verweist er auf den aus Nordamerika als Aquarienfisch eingeschleppte Sonnenbarsch, der inzwischen massenhaft in den Häfen im Bodensee vorkommt.

Fische
Ein ungewöhnlicher Anblick in Vorarlbergs Bächen: Goldfische.

"Plakatives Beispiel"

"Der Goldfisch ist nur ein plakatives Beispiel, weil man sie im Gewässer sieht", sagt Schotzko. Dem Goldfisch schreibt er jedoch eher harmlose Auswirkungen im Vergleich zu anderen Tierarten zu. "Die Verdrängungen von anderen Arten ist gering", beschwichtigt Schotzko. Trotzdem ist der knallfarbene Fisch auch nicht ganz ohne für die Umwelt. Denn er ist ein Allesfresser. So stehen auch die Eier und die Larven von Amphibien auf seinem Speiseplan, was was zum Verschwinden von Kamm- und Teichmolch führen kann.

Deswegen wird die Reduktion des Goldfischbestandes in den natürlichen Gewässern in Vorarlberg angestrebt. Doch wie werden diese bekämpft? Sie werden dem Wasser durch Entfischung entnommen.

Fische
Hinweistafeln an dem Bach weisen darauf hin, dass das Aussetzen von Fischen verboten ist.

Andere Tierarten mit enormer Auswirkung

Ein viel größere Bedrohung für die Umwelt aufgrund der "enormen Auswirkungen" schreibt Schotzko hingegen fremdländischen Krebsarten zu, da sie tolerant gegenüber der Krebspest sind und als Überträger gelten. Diese können dazu führen, dass heimische Krebsarten wie der Edelkrebs oder der Steinkrebs zu Grunde gehen. Zudem erwähnt er die Quaggamuschel, die im Bodensee alles auf den Kopf stelle. Sie stellen eine Bedrohung des heimischen Felchen dar. Sie hat den See längst unter Beschlag genommen.

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Bild vom Schild.

(VOL.AT)

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